Interview mit Richard Seidl - Trainer für die Test Automation Engineer (TAE) Schulung

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Hallo Richie, bitte erzähl uns doch einmal etwas über dich.

Ich bin in Wien 1980 geboren und hatte schon früh die Möglichkeit mit Hard- und Software herumzuexperimentieren. Mein Vater war Programmierer bei HP und da war schnell meine Neugier geweckt. So hab ich recht schnell selbst zu Programmieren begonnen und mir ganz viel autodidaktisch beigebracht. Da war es fast vorherzusehen, dass ich diese Leidenschaft zum Beruf mache. Nach ein paar Jahren als Software-Entwickler, Requirements-Engineer und Tester hatte ich die Chance nach Deutschland zu kommen. Einige Jahre in Dresden, dann in Potsdam und aktuell in Essen. Mein aktuelles Lieblingshobby sind vier Hühner, die durch meinen Garten laufen

Wie kam es dazu, dass Du TAE Trainer wurden?

Da gibt es einige Gründe. Ich habe an der deutschen Übersetzung des Lehrplans mitgewirkt und das Konzept des TAE hat mir einfach gut gefallen. Wir haben daraufhin auch die 3. Auflage unseres Buches „Basiswissen Testautomatisierung“ an den Lehrplan angepasst. Damit gibt es weitere Möglichkeit, sich auf die Zertifizierung vorzubereiten.

In den Software-Entwicklungsprojekten, die ich begleite, ist Testautomatisierung seit Jahren ein großes Thema. Als TAE Trainer kann ich hier ein Fundament schaffen, sozusagen einen Samen säen, der dann in den Projekten aufgeht.

 

Bist Du selbst auch zertifiziert?

Ja. Ich arbeite schon sehr lange und eng mit dem ISTQB sowie den nationalen Boards wie dem German Testing Board und dem Austrian Testing Board zusammen. In der Zeit habe ich viele Lehrpläne mitgestaltet und natürlich auch die Prüfungen abgelegt.

Warum sind Zertifizierungen wichtig?

Für mich haben Zertifizierungen einen immensen Nutzen in Projekten und Unternehmen: Sie schaffen ein einheitliches Verständnis einer Thematik. Da sehe ich in unserer schnelllebigen und agilen Projektwelt einen Anker bzw. Referenzpunkt, an dem man sich orientieren kann. Aber: Die Anpassung dieses Fundaments im Projektalltag ist essentiell. Nur Standards runterzubeten bringt heute keinen Projekterfolg mehr ein.

Warum ist nun die Zeit für den TAE gekommen?

Weil es nicht mehr ohne Automatisierung geht. 20 Jahre agile Softwareentwicklung haben den Trend vorangetrieben. In den kurzen Iterationen ist wenig Raum für manuelle Tests. Und einfach irgendwas automatisieren führt auch nur ins Chaos. Es braucht ein paar schlaue Gedanken dazu – und da legt der TAE die Spur. In traditionellen Projekten konnte man lange Zeit noch eher mit rein manuellen Tests die Qualität sicherstellen. Aber auch hier haben die steigende Komplexität und Schnelllebigkeit zu einem massiven Bedarf an Testautomatisierung geführt.

Was begeistert Dich an Deinem Job als Trainer am meisten?

Einer meiner größten Werte ist Weiterentwicklung. Meine und die der anderen. Und wenn ich sehe, was Trainings-Teilnehmer mit dem Wissen, den Fähigkeiten und Erkenntnissen machen, bin ich total angetan. Es freut mich, dass ich da einen Beitrag dazu leisten kann.

Welche fachlichen Erfahrungen bzw. Erfahrungen aus der Praxis/ Projekten konntest Du sammeln?

Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Software-Entwicklung tätig. Zuerst als Entwickler, später als Requirements-Engineer und dann lange Zeit als Tester und Testmanager. Diese unterschiedlichen Perspektiven haben mir geholfen, Projekten in den unterschiedlichsten Branchen, mit den skurrilsten Projektvorgehen und den verschiedensten Menschen zum Erfolg zu begleiten. Sehr spannend dabei finde ich die unterschiedlichen Fachlichkeiten, in die ich zwangsläufig eingetaucht bin. Ob Medizintechnik, Logistik, Verwaltung, Banken oder Versicherungen – ich konnte überall viel mitnehmen.

Welche war die beste Entscheidung in Deiner beruflichen Laufbahn?

2005 bin ich von Wien nach Dresden gezogen und seitdem primär in Deutschland tätig. Das hat mir ein ganz neuen Horizont gegeben, für den ich sehr dankbar bin.

Welche Erfahrungen hast Du schon bei Seminaren gemacht?

Als Trainer taucht über die Zeit alles mal auf: Wut, Tränen, Teilnehmer die im falschen Training sitzen, etc.

An welchen Projekten arbeitest Du außerdem gerade?

Neben meinen Coaching- und Beratungs-Projekten bei meinen Kunden beschäftige ich mich gerade viel mit künstlicher Intelligenz und vor allem, welche Auswirkungen sie künftig auf uns als Gesellschaft und unserer Unternehmen haben wird. Die Zukunft wird spannend!

Welche Tipps würdest Du Schulungsteilnehmern für eine erfolgreiche Zertifizierung bei Qytera geben?

Einlassen und Selbstverantwortung. Wir bewegen uns hier in der Erwachsenenbildung. Interaktion, Austausch, das Mitmachen bei den Übungen und das Eintauchen in die Materie sind wesentlich für eine erfolgreiche Zertifizierung. Es geht hier ja nicht nur um Wissen, sondern dieses auch zu verinnerlichen und in der Praxis umsetzen zu können.

Warum sollte man eine Schulung bei Dir als Trainer buchen?

Ganz ehrlich: Mir ist wichtig, dass wir eine tolle Zeit haben – die Teilnehmer und ich als Trainer - und dabei ordentlich was lernen und mitnehmen. Ich mache nun seit über 15 Jahren Trainings und wenn ich mir die Feedbacks ansehe, glaube ich, dass mir das ganz gut gelingt.

Wieso soll ich meinen Mitarbeitern eine Schulung buchen, wenn sie sich auch mit dem Buch vorbereiten können?

Wenn es nur um die Prüfung geht, ganz klar: Lern mit dem Buch und mach die Prüfung. Aber ist dann der Inhalt verstanden und anwendbar? Meiner Meinung nach nicht. Wir machen in der Schulung viele Beispiele, Übungen und tauschen uns über die Themen aus – das steht alles nicht im Buch. Wenn das Gelernte also nachhaltig umgesetzt werden soll, ist eine Schulung essentiell.

Für Interessenten, die Angst vor der Prüfung haben: ”Wie bereitet mich die Schulung konkret auf die Prüfung vor?” → Einzelaufgaben? Aufgaben und Diskussionen in der Gruppe?

Wir machen in der Schulung viele Übungen, sowohl in der Gruppe als auch einzeln. Zudem gibt es für alle prüfungsrelevanten Themen Wissensfragen um das Gelernte zu vertiefen und auch noch weitere Literatur und Übungsmöglichkeiten zur individuellen Prüfungsvorbereitung.

Für Interessenten, die aus einer sehr agilen Umgebung kommen: ”Ist die Rolle des TAE noch zeitgemäß? Lohnt sich diese Fortbildung für meine berufliche Laufbahn oder wird sie in ein paar Jahren aussterben?”

Wesentlich sind meiner Erfahrung nach die Skills, die hier vermittelt werden. Und die sind für agile und klassische Projekte relevant und Testautomatisierung wird die nächsten Jahre noch massiv an Bedeutung gewinnen. Gerade macht sich ein ganz neues Feld auf, hier produktiv zu werden: Die Anwendung von künstlicher Intelligenz und Machine Learning in der Testautomatisierung. Da kommt also noch einiges und der TAE ist dafür ein gutes Fundament.

Wie empfindest Du die Atmosphäre bei Qytera?

Qytera ist für mich ein Unternehmen, das verstanden hat, wie wichtig das Miteinander, die Stärkenorientierung und die Augenhöhe mit den Kunden ist. Das spiegelt sich für mich im direkten Austausch mit den Mitarbeitern und auch den Kunden wider. Zudem wird konsequent daran gearbeitet, selbst besser zu werden und die Kunden noch punktgenauer und effizienter zu unterstützen.

Was sollten wir noch über Dich wissen?

Neben meinen Tätigkeiten im Bereich Software-Test und Agilität stehe ich seit einiger Zeit auch als Redner auf der Bühne. Bei Firmen-Events, Projekt-Kickoffs oder Kongressen gibt es da von mir Impulse und Inspirationen für die Zukunft.

Was sind aktuell die Themen und Trends, die Dich beschäftigen?

Ich beschäftige mich viel mit dem Thema Zukunft. Wie werden wir Leben? Wir wird uns Technologie unterstützen? Wir sind da gerade an einer Weggabelung: Nutzen wir Technologie, um künftig unsere globalen Herausforderungen zu lösen – oder wird Technologie uns immer mehr zu passiven Konsumenten machen. In welche Richtung das geht, liegt gerade in unserer Hand.

 

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