Application Performance Monitoring (APM) und Management - was ist das?

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Noch ist alles ruhig – aber die Black-Friday-Werbekampagne läuft bereits, und in wenigen Tagen werden Millionen Nutzer den Shop stürmen. Doch ein Blick in das APM-Dashboard zeigt: Die Antwortzeiten steigen schon jetzt leicht an, die Datenbank hat ungewöhnlich viele Locking-Prozesse, und die CPU-Auslastung einzelner Instanzen ist höher als sonst. Ohne Gegenmaßnahmen droht ein Blackout zum wichtigsten Verkaufszeitpunkt des Jahres. Mit APM lassen sich Engpässe identifizieren, bevor sie eskalieren – und rechtzeitig beheben.

 

Was ist Application Performance Monitoring (APM)?

Application Performance Monitoring (APM) bezeichnet die kontinuierliche Überwachung und Analyse der Performance von Softwareanwendungen (auch bekannt als “Observability” und “Tracing”). Dabei werden verschiedene Metriken und Logs erfasst, um Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Effizienz zu bewerten. APM-Tools erfassen und analysieren Leistungsdaten wie Antwortzeiten, Fehlerraten und Serverauslastung. Sie ermöglichen es Entwicklern und IT-Teams, Probleme in Echtzeit zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Eine effektive APM-Lösung hilft dabei, die Performance zu optimieren, Systemausfälle zu vermeiden und die Effizienz der IT-Infrastruktur zu steigern. Moderne APM-Tools bieten darüber hinaus oft Machine-Learning-gestützte Analysen, die automatisch Anomalien erkennen und proaktive Empfehlungen geben können. Zusätzlich überwachen viele APM-Tools spezifische Speicher- und Thread-Metriken, darunter die Heap- und Stack-Nutzung, die Anzahl aktiver Threads sowie die Garbage-Collection-Zeiten. Diese Werte sind entscheidend, um Speicherlecks, ineffiziente Speicherverwaltung und potenzielle Deadlocks frühzeitig zu identifizieren.

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Application Performance Monitoring APM
Bild: Application Performance Monitoring [Quelle: Datadog]

Warum ist APM wichtig?

Eine schlechte Anwendungsperformance kann direkte Auswirkungen auf Umsatz, Kundenzufriedenheit und Geschäftsprozesse haben. Wenn Anwendungen langsam reagieren oder ausfallen, führt dies zu Frustration bei den Nutzern und potenziellem Kundenverlust. Mit APM lassen sich Probleme kontinuierlich erkennen und beheben, bevor sie sich negativ auswirken. Zudem kann APM helfen, Kosten zu senken, indem es ineffiziente Ressourcennutzung sichtbar macht und gezielte Optimierungen ermöglicht. Besonders in cloudbasierten Umgebungen, in denen Anwendungen oft dynamisch skaliert werden, hilft APM dabei, Ressourcen optimal zuzuweisen und unnötige Kosten zu vermeiden.

APM-Tools nutzen verschiedene Techniken zur Analyse der Anwendungsperformance. Die Code-Instrumentierung ermöglicht es, Antwortzeiten und Fehler direkt in der Anwendung zu messen. Mit Distributed Tracing lassen sich einzelne Anfragen über verschiedene Microservices hinweg nachverfolgen, um Engpässe zu identifizieren. Durch Log-Analysen werden Muster und Anomalien erkannt, während KI-gestützte Systeme unerwartete Verhaltensweisen automatisch aufdecken und bewerten können. Ein weiteres wichtiges Feature vieler APM-Lösungen ist die End-User-Experience-Überwachung, die misst, wie Nutzer eine Anwendung tatsächlich erleben – unabhängig von Servermetriken.

 

Die besten APM-Tools

Die Wahl des richtigen APM-Tools hängt stark von den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens ab. Während einige Unternehmen umfassende End-to-End-Überwachung benötigen, reicht anderen eine einfachere Lösung zur Verfolgung grundlegender Metriken. Faktoren wie Skalierbarkeit, Integration in bestehende Systeme, Benutzerfreundlichkeit und der Detaillierungsgrad der Analyse spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Ein weiteres Kriterium ist die Art der Architektur – manche Tools eignen sich besser für Microservices-Umgebungen, andere für monolithische Systeme.

Zu den bekanntesten APM-Tools gehören:

  • Dynatrace
  • New Relic
  • Datadog
  • AppDynamics
  • Splunk APM

 

Abgrenzung zu Application Performance Management

Application Performance Management umfasst neben dem Monitoring auch proaktive Maßnahmen zur Optimierung und Steuerung von Anwendungen. Während APM sich auf die Überwachung und Analyse fokussiert, geht das Management einen Schritt weiter, indem es Strategien zur langfristigen Verbesserung der Performance entwickelt. Dazu gehört unter anderem die proaktive Planung von Ressourcen, die Verbesserung der Architektur und die Automatisierung von Performance-Optimierungen.

 

Fazit zu Application Performance Management (APM)

APM ist ein unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen, um die Performance ihrer Anwendungen zu überwachen, Engpässe zu identifizieren und die Nutzererfahrung zu verbessern. Durch die richtige Implementierung lassen sich Ausfallzeiten minimieren, Kosten senken und die Effizienz steigern. Da Anwendungen immer komplexer werden, gewinnt APM zunehmend an Bedeutung, um eine reibungslose und leistungsfähige IT-Infrastruktur sicherzustellen. Die Auswahl des richtigen APM-Tools sollte gut durchdacht sein, da unterschiedliche Lösungen für verschiedene Anforderungen optimiert sind.

 

FAQ zu Application Performance Monitoring (APM)

Was ist Application Performance Monitoring (APM)?

Application Performance Monitoring (APM) ist eine Technologie zur Überwachung und Analyse der Leistung von Softwareanwendungen. Sie misst wichtige Metriken wie Antwortzeiten, Fehlerraten und Serverauslastung, um Engpässe zu identifizieren und die Nutzererfahrung zu verbessern.

Warum ist APM für Unternehmen wichtig?

APM hilft Unternehmen, Leistungsprobleme frühzeitig zu erkennen, bevor sie sich negativ auf Kunden oder Umsätze auswirken. Durch die Optimierung von Ladezeiten, Datenbankabfragen und Server-Ressourcen steigert APM die Effizienz von Anwendungen und verhindert kostspielige Ausfälle.

Welche Metriken werden in APM erfasst?

Typische APM-Metriken sind Antwortzeiten, Fehlerraten, CPU- und Speicherauslastung, Garbage Collection-Zeiten, die Anzahl aktiver Threads und Transaktionspfade. Diese Werte ermöglichen eine detaillierte Analyse der Anwendungsperformance.

Wie unterscheidet sich APM von Infrastruktur-Monitoring?

Während APM sich auf die Performance einzelner Anwendungen konzentriert, überwacht Infrastruktur-Monitoring die zugrunde liegenden Systeme, wie Server, Netzwerke und Datenbanken. Beide Disziplinen ergänzen sich, um eine ganzheitliche Überwachung zu gewährleisten.

Kann APM Performance-Probleme im Voraus erkennen?

Ja, moderne APM-Lösungen nutzen Machine Learning, um Anomalien zu identifizieren und Trends zu analysieren. So können Unternehmen potenzielle Performance-Probleme erkennen und beheben, bevor sie sich auf Nutzer auswirken.

Welche APM-Tools sind am besten?

Zu den führenden APM-Tools gehören Dynatrace, New Relic, Datadog, AppDynamics und Splunk APM. Die Wahl des besten Tools hängt von Faktoren wie der Architektur der Anwendung, Skalierbarkeit und Integrationsmöglichkeiten ab.

Wie funktioniert Distributed Tracing in APM?

Distributed Tracing verfolgt eine Nutzeranfrage über verschiedene Microservices hinweg, um Engpässe und Latenzen zu identifizieren. Diese Technik ist besonders wichtig für Cloud- und Microservices-Architekturen.

Ist APM nur für Cloud-Anwendungen relevant?

Nein, APM ist sowohl für Cloud- als auch für On-Premise-Anwendungen relevant. Es wird in unterschiedlichsten Umgebungen eingesetzt, darunter Web-Apps, mobile Anwendungen und hybride Infrastrukturen.

Wie hilft APM bei der Fehlerbehebung?

APM liefert detaillierte Einblicke in Fehlerquellen, indem es Logs, Metriken und Traces kombiniert. Entwickler können so gezielt Problemstellen identifizieren und beheben, bevor sie zu Ausfällen führen.

Wie kann APM die Kosten in der IT senken?

Durch die frühzeitige Erkennung von Performance-Engpässen verhindert APM unnötige Server-Kosten, reduziert Downtimes und optimiert die Ressourcennutzung. Unternehmen profitieren so von effizienteren IT-Prozessen und geringeren Betriebskosten.

 

Veröffentlicht am 19.März 2025

Aktualisiert am 22.März 2025

Matthias Eggert

DevOps Engineer

Matthias Eggert ist ein erfahrener DevOps-Engineer mit starkem Fokus auf Testautomatisierung und Qualitätssicherung. Nach vielen Jahren in der Automobilbranche, wo er sicherheitskritische Systeme wie Bremssysteme und Batteriemanagementlösungen betreute, bringt er sein Wissen nun bei Qytera ein. Sein Schwerpunkt liegt auf modernen Testing-Strategien, CI/CD-Pipelines und Cloud-Technologien. Als Jenkins- und AWS-zertifizierter Experte kombiniert er sein tiefes Verständnis für DevOps mit innovativen Testansätzen, um robuste und effiziente Softwarelösungen zu gewährleisten.

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