OpenAPI & Swagger: Die Spezifikation für dokumentierte und testbare REST APIs

🕒 Lesedauer: 4 Minuten

Jede moderne App braucht sie, jeder Entwickler kennt sie – REST APIs sind das digitale Nervensystem unserer Softwarelandschaft. Aber wie sorgt man dafür, dass Frontend, Backend und Testteam nicht aneinander vorbeiprogrammieren? Ganz einfach: mit einer klaren, standardisierten Beschreibung der API.

Und genau hier kommt OpenAPI ins Spiel. Die Spezifikation ist so etwas wie der API-Bauplan, auf den sich alle verlassen können – maschinenlesbar, versionierbar und bestens dokumentierbar. Swagger? Kennt man noch – ist aber heute eher der Name des Werkzeugkastens, nicht des Standards selbst.

In diesem Artikel schauen wir uns an, was OpenAPI eigentlich ist, warum es so hilfreich für Dokumentation und Testing ist – und wieso Swagger trotzdem noch in jedem zweiten Satz auftaucht.

 

Was ist OpenAPI?

Die OpenAPI Specification (OAS) ist ein herstellerunabhängiger Standard zur Beschreibung von RESTful Webservices. In YAML oder JSON formuliert, definiert sie die Struktur und das Verhalten einer API: Welche Endpunkte gibt es? Welche Parameter sind erlaubt? Welche Antworten sind zu erwarten?

Statt sich also auf manuelle Dokumentationen zu verlassen (die gern mal veralten), dient OpenAPI als maschinenlesbare Quelle der Wahrheit. Das bringt Vorteile nicht nur für Entwickler, sondern vor allem auch für Tester, die API-Verhalten bereits im Vorfeld automatisiert prüfen können.

Die Spezifikation lässt sich sowohl "design-first" als auch "code-first" einsetzen. Bei "design-first" wird die API zuerst beschrieben und dann implementiert. Bei "code-first" wird aus bestehendem Code die OpenAPI-Spezifikation generiert – etwa per Annotationen oder spezialisierter Tools.

OpenAPI unterstützt auch verschiedene Erweiterungen wie Security-Schemes (OAuth2, API Keys), Tags zur Gruppierung von Endpunkten und die Definition komplexer Datentypen durch sogenannte Komponenten. Diese Modularität macht die Spezifikation nicht nur lesbarer, sondern auch wiederverwendbar.

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OpenAPI
Bild: OpenAPI [Quelle: Neoteroi]

Von Swagger zur OpenAPI Specification

Ursprünglich war Swagger selbst der Name einer beliebten API-Beschreibungssprache – und der Tools, die damit arbeiteten. 2016 wurde das Projekt jedoch an die Linux Foundation übergeben und in die OpenAPI Initiative überführt. Seither ist die offizielle Bezeichnung "OpenAPI Specification".

Swagger lebt dennoch weiter – als Sammlung von Tools, die OpenAPI unterstützen, etwa Swagger Editor oder Swagger UI. Dass viele noch von "Swagger" sprechen, ist also verständlich – aber technisch nicht mehr ganz korrekt. Heute ist OpenAPI der Standard, Swagger das Tooling.

Ein häufiges Missverständnis: Manche setzen Swagger mit der Spezifikation selbst gleich. Dabei ist Swagger lediglich ein Werkzeugkasten, der mit der OpenAPI Specification arbeitet. Vergleichbar mit dem Verhältnis von HTML (Spezifikation) und einem Web-Editor (Tooling).

 

OpenAPI in der Praxis

Die OpenAPI Specification dient als zentrale Quelle für viele Prozesse im API-Lifecycle:

  • Dokumentation: Tools wie Swagger UI oder Redoc generieren automatisch eine klickbare API-Doku aus der Spezifikation. Dies fördert nicht nur die Transparenz, sondern auch die Onboarding-Zeit für neue Entwickler.
  • Mocking: Noch bevor das Backend steht, lassen sich mit OpenAPI-Mocks realistische API-Antworten simulieren. Das erleichtert das parallele Arbeiten von Frontend- und Backend-Teams.
  • Code-Generierung: Client-Bibliotheken und Server-Stubs lassen sich automatisch erstellen – für verschiedenste Sprachen wie Java, Python, TypeScript, Go oder PHP.
  • Validierung: Eingaben und Ausgaben der API können mit der Spec abgeglichen werden – automatisch und kontinuierlich. Dies ist besonders im CI/CD-Kontext hilfreich, um Integrationsfehler frühzeitig zu erkennen.
  • API-Governance: Größere Unternehmen nutzen OpenAPI auch zur Durchsetzung unternehmensweiter Standards – etwa zur Namensgebung, Versionierung oder Authentifizierung.

Besonders im Zusammenspiel zwischen Backend-, Frontend- und Testteams spielt OpenAPI seine Stärken aus. Eine einmal sauber definierte Schnittstelle ist die gemeinsame Referenz, um Missverständnisse und Mehraufwand zu vermeiden.

 

OpenAPI im API-Testing

Wer APIs testet, weiß: Je klarer die Schnittstelle beschrieben ist, desto besser lässt sich automatisieren. OpenAPI liefert dafür die perfekte Grundlage.

Mit Tools wie RestAssured (Java), Dredd (Node.js), Postman, ReadyAPI oder Schemathesis lassen sich Tests direkt aus der Spezifikation ableiten. Szenarien wie "Alle definierten Endpunkte müssen mindestens einmal getestet werden" oder "Kein Feld darf fehlen" lassen sich automatisiert prüfen.

Auch Contract Testing wird einfacher: Wenn Backend und Frontend sich auf eine OpenAPI-Datei als Vertragsgrundlage beziehen, kann jede Seite unabhängig validieren, ob sie ihre Versprechen einhält. Tools wie Pact lassen sich dabei gut integrieren.

Ein weiterer Vorteil: Negative Tests (z. B. unerlaubte Methoden oder ungültige Felder) lassen sich gezielt aus der Spezifikation ableiten – was die Robustheit der API erhöht. Und da die Spec versioniert werden kann, lässt sich auch testen, ob neue Versionen abwärtskompatibel sind.

 

Vorteile & Grenzen der OpenAPI Specification

Vorteile:

  • Klare, versionierte Dokumentation
  • Automatisierung von Tests, Mocking, Code-Generierung
  • Breite Tool-Unterstützung im gesamten Dev- und Testprozess
  • Erhöhte Entwickler- und Testerproduktivität
  • Grundlage für Contract-Testing, CI/CD-Integrationen und Governance
     

Grenzen:

  • Nicht geeignet für GraphQL- oder Event-basierte APIs (z. B. WebSockets)
  • Erfordert Disziplin bei Pflege & Versionsmanagement
  • Bei komplexen APIs wird die Spezifikation schnell umfangreich
  • Kein Ersatz für gute API-Design-Prinzipien – nur deren Abbild

 

Fazit zu OpenAPI

OpenAPI ist längst mehr als ein "nice to have". Wer REST APIs ernsthaft entwickelt oder testet, kommt an einer sauber gepflegten Spezifikation nicht vorbei. Sie schafft Klarheit, spart Zeit – und eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Automatisierung.

Swagger als Begriff mag populär bleiben, doch im Zentrum steht heute die OpenAPI Specification. Und das ist auch gut so: Denn Standards machen das Leben einfacher – für Menschen und Maschinen gleichermaßen. Wer APIs nicht nur bauen, sondern auch langfristig betreiben und testen möchte, hat mit OpenAPI ein mächtiges Werkzeug an der Hand – präzise, flexibel und breit unterstützt.

 

 

FAQ zu OpenAPI & Swagger

Was sind die Unterschiede zwischen Swagger und OpenAPI?

Swagger ist der ursprüngliche Name der Spezifikation, während OpenAPI die aktuelle Version ist, die von der OpenAPI Initiative verwaltet wird. Die OpenAPI-Spezifikation ist eine Weiterentwicklung von Swagger und bietet eine standardisierte Methode zur Beschreibung von REST-APIs.

Wie kann ich eine REST-API mit OpenAPI und Swagger generieren?

Sie können eine REST-API mit Tools wie Swagger Codegen oder dem Swagger Editor generieren. Diese Tools ermöglichen es Ihnen, API-Spezifikationen zu erstellen und daraus Code für Clients oder Server zu generieren.

Was ist die OpenAPI-Spezifikation?

Die OpenAPI-Spezifikation ist ein Dokumentationsformat, das beschreibt, wie eine REST-API strukturiert ist. Es definiert Endpunkte, Parameter, Anfragen und Antworten in einem maschinenlesbaren Format.

Welche Tools gibt es für die Arbeit mit Swagger und OpenAPI?

Es gibt mehrere Tools wie Swagger Editor, Swagger UI, Swagger Codegen und Swagger Tools, die Ihnen helfen, APIs zu dokumentieren, zu testen und zu generieren.

Wie kann ich auf die Swagger-Benutzeroberfläche zugreifen?

Sie können auf die Swagger-Benutzeroberfläche zugreifen, indem Sie die URL Ihrer API mit dem Endpunkt für die Swagger-Dokumentation aufrufen. Dies ist oft etwas wie /swagger-ui/ oder /api-docs/.

Was sind die Vorteile der Verwendung der OpenAPI-Spezifikation?

Die Verwendung der OpenAPI-Spezifikation ermöglicht eine klare Dokumentation, erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, automatisiert die Generierung von Code und Testfällen und verbessert die Integration in CI/CD-Pipelines.

Was ist Swagger Codegen?

Swagger Codegen ist ein Tool, das es Entwicklern ermöglicht, API-Clients, Server-Stubs oder Dokumentationen basierend auf einer Swagger-Spezifikation zu generieren. Es unterstützt mehrere Programmiersprachen und Frameworks.

Wie kann ich meine OpenAPI-Spezifikation aktualisieren?

Sie können Ihre OpenAPI-Spezifikation aktualisieren, indem Sie die entsprechenden Änderungen in der YAML- oder JSON-Datei vornehmen, die Ihre API beschreibt, und diese dann in Tools wie Swagger Editor oder Swagger UI neu laden.

Unterstützt Maven die Integration mit Swagger?

Ja, Sie können Swagger in Ihre Maven-Projekte integrieren, indem Sie die entsprechenden Abhängigkeiten in Ihrer pom.xml-Datei hinzufügen, um Swagger-Tools und die OpenAPI-Spezifikation zu nutzen.

Wo kann ich weitere Informationen zur Swagger-Spezifikation finden?

Weitere Informationen zur Swagger-Spezifikation und zur OpenAPI-Spezifikation finden Sie auf der offiziellen Website von Swagger, GitHub-Repositories und in der Dokumentation der OpenAPI Initiative.

Veröffentlicht am 01.April 2025

Aktualisiert am 01.April 2025

Matthias Eggert

DevOps Engineer

Matthias Eggert ist ein erfahrener DevOps-Engineer mit starkem Fokus auf Testautomatisierung und Qualitätssicherung. Nach vielen Jahren in der Automobilbranche, wo er sicherheitskritische Systeme wie Bremssysteme und Batteriemanagementlösungen betreute, bringt er sein Wissen nun bei Qytera ein. Sein Schwerpunkt liegt auf modernen Testing-Strategien, CI/CD-Pipelines und Cloud-Technologien. Als Jenkins- und AWS-zertifizierter Experte kombiniert er sein tiefes Verständnis für DevOps mit innovativen Testansätzen, um robuste und effiziente Softwarelösungen zu gewährleisten.

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