API-Testing mit Postman: Der bewährte Klassiker unter den API Clients

🕒 Lesedauer: 5 Minuten

APIs sind das Rückgrat moderner Softwareentwicklung. Sie ermöglichen die Kommunikation zwischen Anwendungen und sorgen dafür, dass Systeme effizient und reibungslos zusammenarbeiten. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung – APIs müssen umfassend getestet werden, um Fehler zu vermeiden, Sicherheitslücken zu schließen und Performance-Probleme zu identifizieren. Hier kommt Postman ins Spiel, eines der bekanntesten API-Testing-Tools auf dem Markt.

 

Was ist Postman?

Postman ist ein umfassendes API-Entwicklungstool, das Entwicklern und Testern hilft, API-Anfragen zu erstellen, zu testen und zu automatisieren. Ursprünglich als einfacher HTTP-Client gestartet, hat sich Postman zu einer vollwertigen API-Plattform entwickelt, die Collaboration-Features, Testautomatisierung und CI/CD-Integrationen bietet.

 

Image
Postman Logo

 

Warum API-Testing mit Postman?

Postman bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die es zu einem bevorzugten Tool für API-Tests machen:

  • Benutzerfreundliche GUI – Ein intuitives Interface erleichtert das Erstellen, Verwalten und Testen von API-Requests.
  • Unterstützung für verschiedene Protokolle – Neben REST unterstützt Postman auch GraphQL, SOAP und WebSockets.
  • Automatisierte Tests – Durch Skripting in JavaScript lassen sich umfangreiche Test-Szenarien umsetzen.
  • Team-Collaboration – Gemeinsames Arbeiten an API-Tests mit Versionierung und Synchronisation.
  • CI/CD-Integration – Postman kann durch das Tool Newman in DevOps-Pipelines integriert werden.

 

Die Grundkomponenten, Workflows und Best Practices für API Tests in Postman

Postman bietet eine Vielzahl von Funktionen, um API-Tests effizient zu organisieren, auszuführen und zu automatisieren. In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Grundkomponenten wie Requests, Responses, Variablen, Collections sowie Testautomatisierung und CI/CD-Integration erläutert, die eine solide Basis für das Testen von APIs mit Postman schaffen.

Requests

Die typischen Attribute, aus denen ein Request in Postman besteht, sind:

  • HTTP-Methode (GET, POST, PUT, DELETE, ...)
  • URL mit optionalen Query-Parametern
  • Header-Informationen (z. B. Content-Type, Authorization)
  • Body-Daten (JSON, XML, Form-Daten, Dateien)

Jeder Request kann direkt in Postman ausgeführt werden, um die API-Response zu analysieren.

Response

Die Response enthält die Antwort des Servers auf einen Request und setzt sich typischerweise aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • Statuscode (z. B. 200 für Erfolg, 404 für nicht gefunden, 500 für Serverfehler)
  • Response-Body mit den eigentlichen Daten (JSON, XML, Text)
  • Header-Informationen, die Metadaten zur Antwort liefern (z. B. Content-Type, Server, Cache-Control)

Variables

Postman unterstützt verschiedene Variablen-Typen, die das Testen flexibler gestalten:

  • Global Variables – Werte, die in jeder Collection oder jedem Request verwendet werden können.
  • Environment Variables – Variablen, die für spezifische Umgebungen (z. B. Test, Staging, Produktion) gesetzt werden.
  • Collection Variables – Werte, die innerhalb einer Collection gelten.
  • Data Variables – Werte, die aus externen Ressourcen, wie z.B. CSV oder JSON Files abgeleitet werden.
  • Local Variables – Variablen, die nur innerhalb eines bestimmten Requests existieren.

Durch die Nutzung von Variablen lassen sich Tests dynamisch und wiederverwendbar gestalten.

Environment-Variablen & Secrets

Postman ermöglicht die Nutzung von Environment-Variablen, um unterschiedliche Testumgebungen zu unterstützen. Dadurch lassen sich API-Tests für verschiedene Umgebungen (Development, Staging, Production) leicht anpassen. Sensible Daten wie API-Keys sollten als geheime Variablen gespeichert werden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Collections

Postman organisiert API-Tests in Collections – strukturierten Gruppen von Requests. Dies erleichtert die Verwaltung von API-Tests und ermöglicht eine Wiederverwendung von Konfigurationen.

Assertions, Skripting & Testautomatisierung

Ohne Validierung sind API-Requests kaum mehr als einfache Anfragen. Erst durch Tests wird sichergestellt, dass API-Responses den Erwartungen entsprechen. Postman nutzt JavaScript-basierte Test-Skripte, um API-Responses zu validieren:

pm.test("Statuscode ist 200", function () { 
    pm.response.to.have.status(200); 
});

Diese Tests können über Pre-Request-Skripte oder Post-Request-Skripte automatisiert werden, sodass Fehler sofort erkannt werden.

  • Pre-Request-Skripte werden vor der eigentlichen Anfrage ausgeführt und ermöglichen die Modifikation von Parametern oder die Initialisierung von Variablen.
  • Post-Request-Skripte hingegen laufen nach der Anfrage und dienen oft der Validierung der Antwort oder der Speicherung von Daten für nachfolgende Tests.

Mit der in Postman integrierten JavaScript-Engine können Tests, API-Chaining und Datenverarbeitung automatisiert werden. Beispielsweise können Antworten aus einem API-Request als Eingaben für nachfolgende Requests genutzt werden.

let jsonData = pm.response.json(); 
pm.environment.set("userId", jsonData.id);

Zusätzlich können auch Code snipptes generiert werden (ohne KI) - siehe hier.

Postman CI/CD & CLI-Nutzung

Postman bietet eine CLI-Schnittstelle mit Newman, einem Kommandozeilen-Runner für Postman. Je nach Setup kann es dafür notweding sein Node.js zu installieren und das enviroment.json zu exporteiren. Mit folgendem Befehl lassen sich API-Tests in eine CI/CD-Pipeline integrieren:

newman run my-collection.json -e my-environment.json

Dadurch wird das API-Testing in automatisierte Deployment-Prozesse eingebunden.

Reporting in Postman

Postman ermöglicht die Generierung detaillierter Reports in Formaten wie JSON, HTML oder JUnit XML. Diese Reports können zur Analyse und Dokumentation von Testergebnissen genutzt werden:

newman run my-collection.json -r json,html

Postman & Xray-Integration

Postman-Testergebnisse lassen sich mit Xray, einem Testmanagement-Tool, synchronisieren. Dabei können automatisierte Tests mit bestehenden Test-Cases verknüpft werden, um eine ganzheitliche Teststrategie zu ermöglichen.

 

Kritik an Postman

Obwohl Postman weiterhin eines der beliebtesten API-Testing-Tools ist, gibt es in letzter Zeit einige Kritikpunkte:

  • Cloud-Zwang und Datenschutzbedenken – Viele Nutzer bemängeln, dass Postman zunehmend auf Cloud-Features setzt, was Datenschutzrisiken mit sich bringt. Unternehmen mit hohen Sicherheitsanforderungen sehen darin ein Problem.
  • Kostensteigerungen – Die Einführung neuer kostenpflichtiger Funktionen hat dazu geführt, dass einige Nutzer zu Open-Source-Alternativen wie Bruno wechseln.
  • Vendor Lock-in – Da Postman verstärkt auf eine eigene API-Entwicklungsplattform setzt, wird befürchtet, dass langfristig Nutzer in ein geschlossenes Ökosystem gezwungen werden.

Diese Punkte führen dazu, dass sich Entwickler zunehmend nach Alternativen umsehen oder hybride Lösungen in Betracht ziehen.

Die besten Alternativen zu Postman API Client

Postman ist ein leistungsfähiges Tool, aber es gibt auch Alternativen, die je nach Anwendungsfall interessante Features bieten. Ob SoapUI für komplexe Testfälle, Insomnia für eine schlanke Benutzererfahrung oder Bruno für eine lokale und datenschutzfreundliche Lösung – die Auswahl ist groß. Jede Alternative hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, die sich je nach Bedarf besser oder schlechter eignen. In einem separaten Blogbeitrag haben wir einen detaillierten Vergleich dieser Tools erstellt. Schauen Sie gerne dort vorbei, um herauszufinden, welche Lösung am besten zu Ihren Anforderungen passt: Die besten API Testing Tools im Überblick 

 

 

Fazit: Warum Postman?

Postman ist und bleibt eines der leistungsfähigsten API-Testing-Tools. Es bietet eine intuitive Benutzeroberfläche, umfangreiche Test- und Automatisierungsfunktionen sowie nahtlose Integrationen mit modernen DevOps-Umgebungen.

  • Ideal für Einsteiger und Profis
  • Starke Community, umfangreiche Dokumentation und ein praxisnahe und interaktive Lernplatform
  • Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von einfachen API-Tests bis hin zu komplexen Teststrategien

Wer also ein zuverlässiges, erprobtes und vielfältig einsetzbares API-Testing-Tool sucht, ist mit Postman bestens beraten.

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FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Postman

Was ist Postman?

Postman ist primär ein API-Client der sich zunehmen zu einem Umfangreichem Tool rund um APIs entweckelt hat, das es Entwicklern und Testern ermöglicht, API-Anfragen zu erstellen, zu verwalten, zu automatisieren und zu testen. Es bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, unterstützt verschiedene Authentifizierungsmethoden und lässt sich in CI/CD-Pipelines integrieren.

Ist Postman kostenlos?

Jein, Postman bietet eine kostenlose Version mit vielen Funktionen. Für erweiterte Features, wie Team-Collaboration und erweiterte Automatisierung, gibt es kostenpflichtige Pläne.

Kann ich Postman für die Testautomatisierung verwenden?

Ja, Postman ermöglicht die Automatisierung von API-Tests mithilfe von JavaScript-Testskripten, Collections und der CLI-Integration mit Newman.

Welche Alternativen gibt es zu Postman?

Zu den bekanntesten Alternativen gehören Insomnia, Hoppscotch und Bruno. Diese Tools bieten ähnliche Funktionen, haben aber oft unterschiedliche Schwerpunkte. Siehe auch [Link: Bruno vs. Postman] und [Link: API Testing mit Bruno]

Kann ich API-Tests in eine CI/CD-Pipeline integrieren?

Ja, mit dem Kommandozeilen-Tool Newman lassen sich API-Tests in CI/CD-Pipelines wie Jenkins, GitHub Actions oder GitLab CI/CD integrieren.

Unterstützt Postman OAuth2-Authentifizierung?

Ja, Postman unterstützt verschiedene Authentifizierungsmechanismen, darunter OAuth2, API-Keys und Basic Authentication.

Wie kann ich meine API-Tests mit anderen teilen?

Postman bietet die Möglichkeit, Collections zu exportieren und zu teilen. Teams können auch über die Cloud-Synchronisation gemeinsam an API-Tests arbeiten.

Warum wird Postman kritisiert?

Einige Nutzer bemängeln die zunehmende Cloud-Abhängigkeit, steigende Kosten für erweiterte Funktionen und Performance-Probleme bei großen Collections.

 

Veröffentlicht am 13.Februar 2025

Aktualisiert am 17.Februar 2025

Oliver Hönig

Junior Test Automation Engineer

Oliver Hönig studiert Informatik an der TU Darmstadt und betrachtet Softwareentwicklung aus einer ganzheitlichen Perspektive, mit besonderem Fokus auf Testing und DevOps. Seit 2023 arbeitet er als Softwareentwickler bei der Qytera Software Testing Solutions GmbH und wirkt an internen Produkten, Integrationen und Tools im Bereich Testautomatisierung, Performance-Testing und DevOps mit. Sein Fokus liegt darauf, moderne Teststrategien und effiziente Automatisierungslösungen in Softwareentwicklungsprozesse einzubringen.

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