Manchmal gibt es in der Tech-Welt Entwicklungen, die alles verändern – GitHub ist eine davon. Was einst mit einer einfachen Versionsverwaltung begann, ist heute die Drehscheibe der globalen Entwickler-Community. Code wird nicht mehr nur geschrieben, sondern in einem lebendigen Ökosystem aus Kollaboration, Automatisierung und KI-gestützter Entwicklung weiterentwickelt. Egal, ob ambitionierter Einzelentwickler, globales Softwareunternehmen oder Open-Source-Pionier – GitHub ist nicht nur ein Tool, sondern ein integraler Bestandteil unserer heutigen Softwareentwicklung. Wir bei Qytera nutzen GitHub im Prinzip schon immer: mit Recht.
GitHub: DIE Plattform für Entwickler

Inhaltsverzeichnis:
Ein kurzer Blick in die Geschichte
Vor GitHub dominierte SourceForge die Welt der Open-Source-Projekte. Die Plattform bot Entwicklern eine Möglichkeit, ihre Projekte zu hosten und zu verwalten, hatte jedoch Einschränkungen in Sachen Usability und Kollaboration. 2008 kam GitHub auf den Markt und revolutionierte das Konzept mit einer intuitiven Benutzeroberfläche, Social-Coding-Features und einer engen Verzahnung mit Git. Die einfache Erstellung von Repositories, das effiziente Management von Pull Requests und die Möglichkeit, direkt im Browser an Code zu arbeiten, machten GitHub schnell zur ersten Wahl für Entwickler. Seit 2018 befindet sich GitHub in der Hand von Microsoft, was es wiederum stärker in sein eigenes Cloud-Geschäft integriert. An der eigentlichen Strategie von GitHub hat sich dadurch bisher noch nicht viel geändert und das bleibt hoffentlich auch so.
Interessant ist jedoch, dass Linus Torvalds, der Erfinder von Git, sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber GitHubs Pull-Request-Mechanismus geäußert hat. In einem Linux Pull-Request erklärte er:
"GitHub throws away all the relevant information, like having even a valid email address for the person asking me to pull. The diffstat is also deficient and useless. Git comes with a nice pull-request generation module, but GitHub instead decided to replace it with their own totally inferior version. As a result, I consider GitHub useless for these kinds of things. It’s fine for hosting, but the pull requests and the online commit editing, are just pure garbage."
("GitHub wirft alle relevanten Informationen weg, wie zum Beispiel eine gültige E-Mail-Adresse der Person, die mich um einen Pull bittet. Auch die Diffstat ist mangelhaft und nutzlos. Git hat ein gutes Pull-Request-Modul, aber GitHub hat stattdessen seine eigene, völlig unterlegene Version entwickelt. Deshalb halte ich GitHub für diese Art von Dingen für unbrauchbar. Zum Hosten ist es in Ordnung, aber die Pull Requests und das Online-Commit-Editing sind einfach nur Müll.")
Trotz dieser scharfen Kritik bleibt GitHub für viele Entwickler die zentrale Plattform für Versionskontrolle und Kollaboration.
Ein entscheidender Faktor für die Popularität von GitHub war die einfache Handhabung von Public Repositories. Open-Source-Projekte profitieren enorm davon, da sie ihre Code-Basis nicht nur kostenlos hosten, sondern auch Community-Beiträge einfacher verwalten können. Entwickler weltweit können Pull Requests stellen, Fehler melden und zur Verbesserung von Software beitragen. Das hat GitHub zur zentralen Plattform für viele der größten Open-Source-Projekte gemacht, von Linux-Distributionen bis hin zu beliebten Frameworks wie React oder TensorFlow.
Was ist Git?
Git ist ein verteiltes Versionskontrollsystem (VCS), das 2005 von Linus Torvalds entwickelt wurde, um die Arbeit an der Entwicklung des Linux-Kernels effizienter zu gestalten. Es ermöglicht Entwicklern, Änderungen am Code nachzuvollziehen, verschiedene Entwicklungszweige (Branches) zu verwalten und Änderungen zusammenzuführen (Merging), ohne dabei den ursprünglichen Code zu gefährden.
Der größte Vorteil von Git ist seine verteilte Natur. Jeder Entwickler hat eine vollständige Kopie des gesamten Repositorys inklusive der gesamten Historie lokal auf seinem Rechner. Dadurch kann offline gearbeitet werden, und selbst wenn der zentrale Server ausfällt, bleibt der Code erhalten. Außerdem für viele Open-Source-Projekte wichtig, Git ist selbst Open-Source-Software und kann frei verwendet werden.
Einige der wichtigsten Funktionen von Git:
- Branching und Merging: Entwickler können parallele Entwicklungszweige erstellen und später zusammenführen, was insbesondere für kollaborative Projekte unverzichtbar ist.
- Commit-Historie: Jede Änderung wird mit einem Commit gespeichert, sodass der gesamte Entwicklungsverlauf nachvollziehbar bleibt.
- Verteiltes Arbeiten: Jeder Entwickler hat eine vollständige Kopie des Repositorys, wodurch Ausfälle eines zentralen Servers kein Risiko darstellen.
- Blame-Funktion: Nachvollziehbar, wer welche Änderungen am Code vorgenommen hat.
Eine wichtige Architektur-Entscheidung war bei Git immer, möglichst alle Objekte leichtgewichtig zu designen.
Was ist GitHub?
GitHub ist eine cloudbasierte Plattform, die Git-basiertes Versionsmanagement ermöglicht und es Entwicklern erleichtert, Code zu hosten, gemeinsam zu bearbeiten und bereitzustellen. Neben den grundlegenden Git-Funktionen bietet GitHub eine benutzerfreundliche Web-Oberfläche, Automatisierungen und Kollaborationsfunktionen, die Softwareentwicklungsprozesse erheblich optimieren.

Für wen ist GitHub interessant?
GitHub richtet sich an eine breite Zielgruppe:
- Entwickler nutzen GitHub, um ihre Codes zu verwalten und effizient mit Teams zusammenzuarbeiten.
- Unternehmen setzen auf GitHub als Teil ihrer DevOps-Strategie zur Automatisierung und Optimierung von Entwicklungsprozessen.
- Open-Source-Communitys nutzen GitHub als Plattform für weltweite Kollaboration an Projekten, inklusive Wiki, Issue-Tracking und Dokumentation.
Wichtige Funktionen von GitHub
GitHub bietet zahlreiche Funktionen, die die Versionskontrolle, Zusammenarbeit und Automatisierung in Softwareprojekten optimieren. Die wichtigsten Features sind:
Funktion | Beschreibung |
Repositories | Zentrale Speicherorte für Codeprojekte mit Versionshistorie und Kollaborationsmöglichkeiten. |
Branches & Pull Requests | Ermöglichen parallele Entwicklung und Code-Reviews, bevor Änderungen in den Hauptzweig integriert werden. |
GitHub Actions | Automatisierung von Workflows, z. B. für Continuous Integration (CI) und Continuous Deployment (CD). |
GitHub CLI | Kommandozeilen-Tool zur Verwaltung von Repositories und Pull Requests ohne die Web-Oberfläche. |
GitHub Copilot | KI-gestützte Code-Vervollständigung und Vorschläge zur Optimierung des Codes. |
Webhooks | Automatische Trigger für externe Prozesse wie CI/CD-Pipelines mit Jenkins oder anderen Tools. |
GitHub Enterprise Server & Cloud | Enterprise-Varianten für Unternehmen, wahlweise als selbst gehostete oder cloudbasierte Lösung. |
GitHub Pages | Ermöglicht das einfache Hosting von statischen Webseiten direkt aus einem Repository heraus. Ideal für Dokumentationen oder Projekt-Webseiten. |
GitHub vs. GitLab – worin liegt der Unterschied?
Eine der häufigsten Fragen: Was unterscheidet GitHub von GitLab? Beide Plattformen bieten ähnliche Funktionen zur Versionskontrolle und Kollaboration. GitHub punktet durch seine riesige Entwickler-Community und tiefe Integrationen mit Drittanbietern. GitLab hingegen setzt auf eine All-in-One-Lösung mit stärker verzahnten Optionen. Die Unterschiede zwischen den beiden Plattformen, waren mal stärker ausgeprägt und Abgrenzungen verschwimmen immer mehr.
Trendthema: GitHub Copilot und KI in der Softwareentwicklung
GitHub Copilot ist eines der innovativsten Werkzeuge für Entwickler, das durch KI-gestützte Code-Vervollständigung die Effizienz in der Softwareentwicklung erheblich steigert. Basierend auf OpenAIs Codex-Modell analysiert Copilot den Code in Echtzeit und schlägt passende Code-Snippets, Funktionen oder sogar ganze Methoden vor. Dadurch können repetitive Aufgaben automatisiert und Entwicklungszeiten verkürzt werden.
Wie funktioniert GitHub Copilot?
- Entwickelt mit KI-gestütztem maschinellem Lernen, trainiert auf Milliarden von Codezeilen aus öffentlichen Repositories.
- Bietet intelligente Code-Vorschläge basierend auf Kontext und bereits geschriebenem Code.
- Unterstützt zahlreiche Programmiersprachen, darunter Python, JavaScript, TypeScript, Go, und viele mehr.
- Integriert sich nahtlos in gängige IDEs wie Visual Studio Code, JetBrains und Neovim.
Kritik und Herausforderungen
Obwohl Copilot ein leistungsfähiges Werkzeug ist, gibt es auch Herausforderungen. Dazu gehören Bedenken hinsichtlich Lizenzierung und Urheberrecht, da das Modell auf öffentlich verfügbarem Code trainiert wurde. Zudem sollte man sich nicht blind auf KI-Vorschläge verlassen, sondern diese immer kritisch prüfen.
Laut einer aktuellen Studie von GitClear gibt es zudem sehr starke Hinweise darauf, dass KI-gestützte Code-Assistenten wie Copilot nicht immer zur Code-Qualität beitragen, sogar gegenteilige Effekte haben können. Die Analyse zeigt, dass Code-Vervollständigungen durch KI oft eine höhere technische Schuld erzeugen und weniger gut dokumentiert sind. Entwickler müssen also sorgfältig prüfen, welche Vorschläge sie übernehmen und ob diese langfristig wartbar sind. Insbesondere Doppelter Code wird seit der Einführung von GenAI deutlich häufiger festgestellt.
In der Zukunft dürfte Copilot weiterentwickelt werden und noch präzisere, kontextbasierte Vorschläge liefern. Die Kombination aus KI-gestützter Entwicklung und Automatisierung wird zunehmend fester Bestandteil moderner Softwareentwicklungsprozesse.
GitHub und Softwaretesting – ein Perfect Match
GitHub bietet auch im Bereich Softwaretesting zahlreiche Vorteile. Die Testautomatisierung mit GitHub Actions ermöglicht es, Codeänderungen kontinuierlich zu prüfen und Builds automatisiert zu validieren. Dadurch lassen sich Fehler frühzeitig erkennen und beheben. Zudem erlaubt die Integration mit Testframeworks wie Selenium, Cypress oder Robot Framework eine nahtlose Einbindung automatisierter Tests in den Entwicklungsprozess. Ergänzt wird dies durch ein effektives Issue-Tracking und Bug-Reporting, das direkt in der Entwicklungsumgebung erfolgt und eine schnelle Reaktion auf Fehler ermöglicht. So trägt GitHub wesentlich zu einer stabilen und qualitativ hochwertigen Softwareentwicklung bei.
Fazit zu GitHub
GitHub ist aus der modernen Softwareentwicklung nicht mehr wegzudenken. Ob Testautomatisierung, KI-gestützte Entwicklung oder kollaboratives Arbeiten – GitHub erleichtert den gesamten Entwicklungsprozess. Für Unternehmen bedeutet das eine effizientere, fehlerfreiere Softwareentwicklung – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
FAQ: Häufige Fragen zu GitHub
Was ist GitHub und wofür wird es genutzt?
GitHub ist eine Plattform zur Versionskontrolle und Kollaboration, die auf Git basiert. Sie ermöglicht Entwicklern, Code sicher zu speichern, gemeinsam zu bearbeiten und Softwareprojekte effizient zu verwalten.
Was ist der Unterschied zwischen Git und GitHub?
Git ist ein verteiltes Versionskontrollsystem, während GitHub eine darauf basierende Hosting-Plattform mit zusätzlichen Funktionen wie CI/CD-Integration, Issue-Tracking und Kollaborationswerkzeugen ist.
Ist GitHub kostenlos?
Ja, GitHub bietet eine kostenlose Version mit öffentlichen und privaten Repositories. Für Unternehmen gibt es kostenpflichtige Pläne mit erweiterten Funktionen wie bessere Zugriffskontrolle und Enterprise-Integrationen.
Wie unterscheidet sich GitHub von GitLab?
GitHub hat eine große Open-Source-Community, bietet mit GitHub Actions CI/CD-Funktionen und ist besonders für einfache Bedienbarkeit bekannt. GitLab hingegen hat von Anfang an eine integrierte CI/CD-Pipeline und bietet mehr Security-Features.
Was sind GitHub Actions?
GitHub Actions ist eine native CI/CD-Lösung von GitHub, mit der sich Entwicklungs- und Deployment-Prozesse automatisieren lassen. Sie unterstützt das Erstellen von Workflows für Tests, Builds und Releases.
Kann man GitHub selbst hosten?
Ja, mit GitHub Enterprise Server gibt es eine Version, die Unternehmen auf ihren eigenen Servern betreiben können. Alternativ bietet GitHub Enterprise Cloud eine gehostete Lösung mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen.
Was ist GitHub Copilot?
GitHub Copilot ist eine KI-gestützte Code-Vervollständigung, die Entwicklern intelligente Vorschläge für Code-Snippets, Funktionen und Algorithmen macht, um den Entwicklungsprozess zu beschleunigen.
Wie hilft GitHub bei der Testautomatisierung?
Mit GitHub Actions lassen sich Tests automatisieren und in den Entwicklungsprozess integrieren. Es unterstützt Frameworks wie Selenium, Cypress oder Robot Framework, um Fehler frühzeitig zu erkennen.
Kann ich mit GitHub Webseiten hosten?
Ja, mit GitHub Pages können statische Webseiten direkt aus einem Repository veröffentlicht werden. Dies eignet sich besonders für Dokumentationen, Blogs und persönliche Portfolios.
Welche Sicherheitsfunktionen bietet GitHub?
GitHub bietet Code-Scanning, Dependabot für Sicherheitsupdates, Secret-Scanning und branchenspezifische Compliance-Optionen, um Software-Sicherheit zu verbessern.
Veröffentlicht am 20.Februar 2025
Aktualisiert am 20.Februar 2025

DevOps Engineer
Matthias Eggert ist ein erfahrener DevOps-Engineer mit starkem Fokus auf Testautomatisierung und Qualitätssicherung. Nach vielen Jahren in der Automobilbranche, wo er sicherheitskritische Systeme wie Bremssysteme und Batteriemanagementlösungen betreute, bringt er sein Wissen nun bei Qytera ein. Sein Schwerpunkt liegt auf modernen Testing-Strategien, CI/CD-Pipelines und Cloud-Technologien. Als Jenkins- und AWS-zertifizierter Experte kombiniert er sein tiefes Verständnis für DevOps mit innovativen Testansätzen, um robuste und effiziente Softwarelösungen zu gewährleisten.