Was ist GitLab – Mehr als nur Versionskontrolle!

🕒 Lesedauer: 6 Minuten

Wer Software entwickelt oder testet, braucht eine Plattform, die nicht nur Code speichert, sondern auch den gesamten Entwicklungsprozess unterstützt. Für viele ploppt genau hier GitHub vor dem geistigen Auge auf. Von der ersten Codezeile bis zur finalen Freigabe bietet es (fast) alles, was moderne Softwareentwicklung braucht – und das in einer einzigen, nahtlos integrierten Umgebung...mehr oder weniger. Doch die Konkurrenz schläft nicht. GitLab ist bereits ein würdiger Gegner und in einigen Bereichen sogar überlegen. Doch wie genau funktioniert GitLab, und warum könnte es für Ihr Team die richtige Wahl oder Alternative sein?

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GitLab Issue Board
Bild: GitLab Issue Boards [Quelle: GitLab]

Was ist GitLab und wie funktioniert es?

GitLab ist nicht nur ein Versionskontrollsystem, sondern eine vollständige DevOps-Plattform, die Unternehmen eine einheitliche Umgebung für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software bietet. Dieses Konzept war von Anfang an Teil der Architektur von GitLab und ermöglicht reibungslose Verzahnungen einzelner Komponenten. Die Plattform ermöglicht es Teams, von der ersten Codezeile bis zur Bereitstellung in der Produktion alle Prozesse zentral zu verwalten. Sie bietet eine enge Integration mit CI/CD-Pipelines, Container-Technologien wie Docker und Kubernetes sowie Sicherheitsprüfungen, um die Softwarequalität zu gewährleisten.

Für wen ist GitLab geeignet?

GitLab ist für Unternehmen und Teams jeder Größe geeignet, die ihre Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesse optimieren möchten. Kleine Startups profitieren von der kostenlosen Open-Source-Version, während größere Unternehmen von den erweiterten Sicherheits- und Compliance-Funktionen sowie den umfangreichen Integrationsmöglichkeiten Gebrauch machen können. Besonders DevOps-Teams schätzen GitLab für seine nahtlose CI/CD-Integration, die Build-, Test- und Deployment-Prozesse automatisiert. Auch für Softwaretester ist GitLab von Vorteil, da sich Testprozesse direkt in die Pipelines einbinden lassen, wodurch eine kontinuierliche Qualitätskontrolle gewährleistet wird. Zusätzlich eignet sich GitLab für Organisationen, die aus Sicherheits- oder Compliance-Gründen ihre Infrastruktur selbst hosten möchten. Das geht bei GitLab prinzipiell sogar kostenlos, was bei GitHub nur in der Enterprise Version möglich ist.

 

Stärken und Schwächen von GitLab

Stärken:

  • All-in-One-DevOps-Plattform: Versionskontrolle, CI/CD, Container-Registry und Sicherheitsfunktionen in einer Lösung.
  • Self-Hosting möglich: Unternehmen können GitLab auf eigenen Servern betreiben und vollständige Kontrolle über ihre Daten behalten.
  • Nahtlose Integration: Unterstützt Docker, Kubernetes und Cloud-Anbieter wie AWS, Azure und Google Cloud.
  • Starke Automatisierung: Umfangreiche CI/CD-Pipelines, die das Testen und Bereitstellen erleichtern.

Schwächen:

  • Höhere Einstiegshürde: Die Vielzahl an Funktionen kann für Einsteiger überwältigend sein.
  • Ressourcenintensiv: Selbst gehostete Instanzen benötigen leistungsfähige Server und eine gute IT-Infrastruktur.
  • Geringere Community-Größe als GitHub: Weniger Open-Source-Projekte und Plugins im Vergleich zum GitHub Marketplace.


Die Vorteile von GitLab liegen in der All-in-One-Natur der Plattform. Statt mehrere Tools für Code-Management, CI/CD und Issue-Tracking zu kombinieren, erhalten Entwickler mit GitLab alles in einer Umgebung. Zudem bietet die Plattform eine leistungsfähige Rechteverwaltung und eine eigene Container-Registry. Nachteile sind die im Vergleich zu GitHub geringere Community-Größe sowie die teilweise anspruchsvollere Serverkonfiguration für selbst gehostete Instanzen.

 

Anwendungsfälle von GitLab

Softwareentwicklung:

GitLab erleichtert die Verwaltung von Quellcode, Versionskontrolle und Zusammenarbeit in Entwicklerteams. Dank integriertem Code-Review und Merge-Requests lassen sich Änderungen effizient nachverfolgen.

CI/CD-Pipelines:

Mit GitLab lassen sich vollständige Automatisierungspipelines erstellen, die Code-Builds, Tests und Deployments übernehmen. Unternehmen nutzen GitLab, um ihre Software kontinuierlich zu integrieren und bereitzustellen - Stichwort CI/CD.

Sicherheit & Compliance:

GitLab enthält Tools zur Sicherheitsanalyse, die Schwachstellen im Code automatisch erkennen. Compliance-Checks und Auditing-Funktionen ermöglichen eine lückenlose Nachverfolgbarkeit.

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GitLab CICD
Grafik: CI/CD Pipeline [Quelle: GitLab]

Bedeutung für das Software-Testing

GitLab erleichtert die Automatisierung von Softwaretests, indem es nahtlos in CI/CD-Pipelines integriert ist. Durch den GitLab Runner können Tests automatisch ausgeführt werden, um frühzeitig Fehler im Code zu identifizieren und schnelle Rückmeldungen zu erhalten. Softwaretester profitieren davon, dass sie verschiedene Arten von Tests – darunter Unit-Tests, Integrationstests und Sicherheitsscans – direkt in den Workflow integrieren können. Die Möglichkeit, Testumgebungen mit Docker oder Kubernetes bereitzustellen, erlaubt es Teams, realistische Szenarien zu simulieren und sicherzustellen, dass Anwendungen unter verschiedenen Bedingungen stabil laufen. Zusätzlich hilft das Security-Scanning von GitLab dabei, Schwachstellen im Code frühzeitig zu erkennen und deren Behebung in den Entwicklungsprozess einfließen zu lassen. Die Kombination aus Automatisierung, Flexibilität und Transparenz macht GitLab zu einem wertvollen Werkzeug für Qualitätskontrolle und kontinuierliche Verbesserung.

 

Erste Schritte mit GitLab

  1. GitLab-Konto erstellen oder selbst hosten: Nutzer können sich auf about.gitlab.com registrieren oder eine eigene GitLab-Instanz aufsetzen.
  2. Neues Repository anlegen: Projekte können direkt über die GitLab-Oberfläche oder per Git-Befehl (git init) erstellt werden.
  3. Branching-Strategie festlegen: Durch gezielte Nutzung von Branches lassen sich Features entwickeln und Releases besser verwalten.
  4. CI/CD-Pipelines einrichten: Mit einer .gitlab-ci.yml-Datei können Build-, Test- und Deployment-Prozesse automatisiert werden.
  5. Teammitglieder einladen: Rechte und Rollen lassen sich individuell anpassen, um die Zusammenarbeit im Team zu optimieren.

Um mit GitLab zu starten, benötigen Nutzer lediglich ein Konto auf about.gitlab.com oder eine eigene GitLab-Instanz. Nach der Registrierung kann ein neues Repository angelegt und per GitLab Desktop oder Kommandozeile verwaltet werden. Durch das Hinzufügen einer .gitlab-ci.yml-Datei lassen sich automatisierte Workflows definieren. Der GitLab Runner führt dann die konfigurierten CI/CD-Jobs aus und stellt sicher, dass Builds, Tests und Deployments effizient ablaufen.

 

GitLab vs. GitHub – die wichtigsten Unterschiede

Obwohl GitLab und GitHub beide leistungsfähige Plattformen für Versionskontrolle und Zusammenarbeit sind, gibt es wesentliche Unterschiede. GitLab ist von Grund auf als DevOps-Plattform konzipiert, mit nativ integrierter CI/CD-Pipeline, erweiterten Sicherheitsfunktionen und der Möglichkeit zum Self-Hosting. Dies macht GitLab besonders für Unternehmen attraktiv, die eine vollständige Kontrolle über ihre Infrastruktur benötigen. GitHub hingegen überzeugt mit einer riesigen Entwickler-Community und einem umfangreichen Marketplace für Erweiterungen. Während GitHub Actions als CI/CD-Lösung eine flexible Automatisierung bietet, legt GitLab den Fokus stärker auf eine selbst verwaltete Infrastruktur und eine tiefere Integration mit verschiedenen Modulen. Beide Plattformen bieten Self-Hosted Runner, doch GitLab erlaubt eine detailliertere Kontrolle über Pipelines und Ressourcennutzung. Letztendlich hängt die Wahl zwischen GitLab und GitHub davon ab, ob der Schwerpunkt auf einer vollständig integrierten DevOps-Lösung oder einer weit verbreiteten Plattform mit einer aktiven Community liegt.

FeatureGitLabGitHub
Self-Hosting✅ Ja⚠️ Eingeschränkt mit GitHub Enterprise
CI/CD-Integration✅ Nativ integriert✅ GitHub Actions
Kubernetes-Unterstützung✅ Vollständig integriert⚠️ Externe Integration nötig
Code-Review & Pull/Merge-Requests✅ Merge-Request✅ Pull-Request
Security-Scanning✅ Eingebaut⚠️ Über Marketplace-Plugins und CodeQL (Advanced Security Paket)
Community-Größe❌ Kleiner als GitHub✅ Größte Open-Source-Community

Einer der wichtigsten unterschiede liegt im Wording. Was GitHub und Git selbst als Pull-Request bezeichnen, wird in GitLab Merge-Request genannt. Rein technisch ist die Bezeichnung Pull-Request etwas passender, insbesondere im Open-Source-Bereich wo man eine Änderung in seinem Fork vornimmt und möchte, dass der Besitzer des originalen Repositories die Änderungen zu sich pullt, also eine Kombination aus git fetch und git merge durchführt. Sprachlich fällt es den meisten in der Regel jedoch einfacher zu verstehen was ein Merge-Request sein soll.

Fazit zu GitLab

GitLab ist mehr als nur ein Versionskontrollsystem – es ist eine vollständige DevOps-Plattform, die Unternehmen hilft, ihre Softwareentwicklung zu automatisieren und zu optimieren. Insbesondere im Bereich CI/CD, Testautomatisierung und Release-Management bietet GitLab leistungsstarke Werkzeuge. Wer eine flexible, umfassende Lösung für die Softwareentwicklung sucht und Wert auf eine integrierte Arbeitsweise legt, findet in GitLab eine starke Alternative zu anderen Plattformen.

 

 

FAQ: Häufige Fragen zu GitLab

Was ist GitLab und wofür wird es verwendet?

GitLab ist eine umfassende DevOps-Plattform, die Versionskontrolle, Continuous Integration (CI), Continuous Deployment (CD), Code-Review, Security-Scanning und automatisierte Softwaretests in einer einzigen Umgebung vereint. Unternehmen nutzen GitLab, um Softwareentwicklungsprozesse effizient zu verwalten und Releases schneller bereitzustellen.

Ist GitLab kostenlos oder kostenpflichtig?

GitLab bietet eine kostenlose Community Edition mit grundlegenden Funktionen für Repository-Management und CI/CD. Für größere Unternehmen gibt es kostenpflichtige Pläne mit erweiterten Funktionen wie erweiterte Sicherheitsprüfungen, Compliance-Tools und Premium-Support.

Was ist der Unterschied zwischen GitLab und GitHub?

Während GitHub als größtes Open-Source-Repository mit einer riesigen Entwickler-Community gilt, bietet GitLab eine vollständig integrierte DevOps-Plattform mit nativer CI/CD-Funktionalität. Ein weiterer großer Unterschied ist die Möglichkeit, GitLab selbst zu hosten und damit vollständige Kontrolle über Daten und Infrastruktur zu behalten.

Was ist ein GitLab Runner und warum ist er wichtig?

Ein GitLab Runner ist eine Komponente, die CI/CD-Jobs ausführt. Runner können lokal, in der Cloud oder in Kubernetes-Clustern betrieben werden, um Builds, Tests und Deployments zu automatisieren. Ohne Runner können CI/CD-Pipelines nicht ausgeführt werden.

Wie unterscheidet sich GitLab CI/CD von anderen Automatisierungstools?

GitLab CI/CD ist nativ in die Plattform integriert und benötigt keine Drittanbieter-Tools. Es bietet eine einfache Konfiguration über eine .gitlab-ci.yml-Datei und unterstützt parallele Testausführungen, automatisierte Deployments und Sicherheitsanalysen direkt im Entwicklungsworkflow.

Welche Vorteile bietet GitLab für DevOps-Teams?

GitLab unterstützt DevOps-Teams mit einer zentralen Plattform für Versionskontrolle, Container-Orchestrierung mit Kubernetes, Infrastructure as Code (IaC) und umfassendem Security-Scanning. Dadurch werden Entwicklung, Testing und Bereitstellung von Software beschleunigt und automatisiert.

Kann ich GitLab für Softwaretests nutzen?

Ja, GitLab ist ideal für automatisierte Softwaretests. Mit GitLab CI/CD können Unit-Tests, Integrationstests, Performance-Tests und Sicherheitsscans automatisiert werden. Dies stellt sicher, dass jede Code-Änderung vor dem Release gründlich geprüft wird.

Wie sicher ist GitLab?

GitLab bietet verschiedene Sicherheitsfunktionen wie statische Codeanalyse (SAST), Container-Scanning, Dependency-Scanning und DAST (Dynamic Application Security Testing). Unternehmen können Sicherheitslücken frühzeitig erkennen und beheben, um DevSecOps-Prinzipien in ihren Entwicklungsprozess zu integrieren.

Wie richte ich GitLab für ein Softwareprojekt ein?

Um GitLab für ein neues Projekt zu nutzen, erstellt man ein Repository, richtet CI/CD-Pipelines mit einer .gitlab-ci.yml-Datei ein und konfiguriert Runner für die Test- und Deployment-Prozesse. Entwickler können Branching-Strategien wie GitFlow nutzen, um eine effiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Lässt sich GitLab mit anderen DevOps-Tools kombinieren?

Ja, GitLab unterstützt Integrationen mit Tools wie Docker, Kubernetes, Terraform, Prometheus und verschiedenen Cloud-Diensten (AWS, Azure, Google Cloud). Diese Integrationen ermöglichen eine nahtlose Verbindung zu bestehenden DevOps-Workflows.

Veröffentlicht am 20.Februar 2025

Aktualisiert am 20.Februar 2025

Matthias Eggert

DevOps Engineer

Matthias Eggert ist ein erfahrener DevOps-Engineer mit starkem Fokus auf Testautomatisierung und Qualitätssicherung. Nach vielen Jahren in der Automobilbranche, wo er sicherheitskritische Systeme wie Bremssysteme und Batteriemanagementlösungen betreute, bringt er sein Wissen nun bei Qytera ein. Sein Schwerpunkt liegt auf modernen Testing-Strategien, CI/CD-Pipelines und Cloud-Technologien. Als Jenkins- und AWS-zertifizierter Experte kombiniert er sein tiefes Verständnis für DevOps mit innovativen Testansätzen, um robuste und effiziente Softwarelösungen zu gewährleisten.

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