Agiles Software Testing: Der Rettungsanker im Sturm der Flexibilität?

🕒 Lesedauer: 8 Minuten

"Mit Agilität wird alles in der Softwareentwicklung besser", sagen diejenigen, die an die Grenzen klassischer Projektmanagementmethoden gestoßen sind. "Ist Agilität wirklich die Lösung, oder nur ein Hype, der uns in ein noch größeres Chaos stürzt?” fragen die Skeptiker. "Klar, wir leben Agilität", verkündet der Abteilungsleiter und fragt eine Minute später: "Hier ist ein neues Softwareprojekt. Könnt ihr ein paar Story Users ableiten und diese Story Points berechnen, damit ich dem Kunden sofort einen genauen Preis ins Angebot schreiben kann?"

Kaum ein Begriff in der Softwareentwicklung wird so oft missverstanden, inflationär benutzt und unterschiedlich interpretiert wie: "Agilität". Doch um die Bewertung der Vorteile und Abgründe der agilen Softwareentwicklung soll es hier gar nicht gehen. Denn Tatsache ist - viele Softwareprojekte erheben den Anspruch auf agile Softwareentwicklungsprozesse (mal besser, mal weniger gut umgesetzt) und an diese Vorgehensweise sollte sich auch die Teststrategie sinnvollerweise anpassen. Nachfolgend geht es darum, was dies konkret bedeutet.

 

Agilität entschlüsselt: Das agile Manifest als Ursprung der flexiblen Softwareentwicklung

Um die Implikationen von agilen Softwareentwicklungsprozessen und Vorgehensmodellen zu verstehen, kann es sinnvoll sein, sich die Ursprünge davon anzuschauen. Sie kennen das agile Manifest nicht? Zum Glück haben wir hier den Artikel "Das agile Manifest" für sie, um diese „Manifest-Lücke“ zu schließen, bevor sie sich noch manifestiert. Denn das agile Manifest bildet vermutlich eine der prominentesten Grundlage dessen, was heute unter agiler Softwareentwicklung verstanden wird. Nachfolgend wird daher anhand der Hauptaussagen des agilen Manifests abgeleitet was dies für agiles Software Testing bedeutet.

Die Prinzipien des Agilen Manifests und ihre Bedeutung für das Software Testing

Das Agile Manifest, in seiner Erstfassung veröffentlicht im Jahr 2001, hat die Softwareentwicklung revolutioniert. Es basiert auf vier zentralen Werten und zwölf Prinzipien, die Flexibilität, Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung in den Mittelpunkt stellen. Doch was bedeutet das für das Software Testing im agilen Umfeld?

Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge: Im agilen Testen bedeutet dies, dass die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Teams von größter Bedeutung sind. Tester arbeiten eng mit Entwicklern zusammen, nehmen an Meetings teil und geben zeitnahes Feedback. Falls man typsiche Scrum Events wie, Sprint Plannings, Daily Stand-Ups oder Retrospektiven integiert hat, würde dementsprechend das gesamte Team, also eben auch die Tester, daran teilnehmen. Diese enge Zusammenarbeit fördert ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen und ermöglicht es, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Funktionierende Software über umfassende Dokumentation: Agiles Testen konzentriert sich darauf, funktionierende Software zu liefern, anstatt sich in umfangreicher Dokumentation zu verlieren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Dokumentation überflüssig ist. Vielmehr wird sie effizienter gestaltet, indem Testpläne, -abdeckungen und -ergebnisse in Echtzeit in Testmanagement-Tools protokolliert werden. Diese Tools bieten Transparenz und ermöglichen es, den Testfortschritt jederzeit nachzuvollziehen und damit auch proaktiv auf Qualitätsabweichungen zu reagieren. Durch CI/CD und kontinuierliche Tests wird zudem sichergestellt, dass die Software stets funktionsfähig bleibt. Bereits zu Beginn des Entwicklungsprozesses sollte daher durchdacht werden, wie die Funktionsfähigkeit und Qualität der Software sinnvoll überprüft werden kann.

Zusammenarbeit mit dem Kunden über Vertragsverhandlung: Im agilen Umfeld wird der Kunde aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen. Dies ermöglicht es, Anforderungen kontinuierlich zu klären und sicherzustellen, dass die entwickelte Software den Erwartungen entspricht. Tester spielen hier eine entscheidende Rolle, indem sie nicht nur die technische Funktionsfähigkeit der Software prüfen, sondern auch darüber hinausgehen. Sie testen Designentscheidungen in Integrationstests und überprüfen Kundenanforderungen in Abnahmetests. Daher müssen Tester die Kundenwünsche und Anforderungen genau verstehen und in Abstimmungen involviert sein. Nur so können sie sicherstellen, dass die Software nicht nur technisch einwandfrei ist, sondern tatsächlich den Bedürfnissen des Kunden entspricht.

Reagieren auf Veränderung über das Befolgen eines Plans: Agiles Testen ist darauf ausgelegt, sich schnell an Änderungen anzupassen. Methoden wie Test Driven Development (TDD) und Behaviour Driven Development (BDD) können dies unterstützen, indem sie den Fokus darauf legen, Tests frühzeitig im Entwicklungsprozess zu integrieren. Zunächst wirkt dies ggf. wie zusätzlicher Aufwand, doch genau dieser zahlt sich mittel- bis langfristig aus. Frühe Tests verhindern, dass Fehler spät und kostspielig entdeckt werden. Automatisierte Tests fungieren als Sicherheitsnetz, das schnelle Änderungen ermöglicht, ohne Qualitätseinbußen zu riskieren. So wird Entwicklung langfristig nicht gebremst, sondern effizienter und flexibler für Veränderungen.

Das agile Testen hat sich als unverzichtbarer Bestandteil moderner Softwareentwicklung etabliert. Es bietet den Schlüssel zur kontinuierlichen Qualitätssteigerung in einem dynamischen Umfeld, in dem Flexibilität und Geschwindigkeit entscheidend sind. Durch die Einbindung agiler Prinzipien in den Testprozess können Teams sicherstellen, dass sie effektiv, qualitativ hochwertige Software liefern. Doch so schön sich das in der Theorie auch anhört, gibt es dennoch einige Herausforderungen, die bei Softwaretests im agilem Umfeld auftreten können.

Herausforderungen im agilen Software Testing: Die Hürden der kontinuierlichen Veränderung

„Erstmal implementieren, testen können wir später!“ Diese Denkweise findet man häufig in traditionellen, nicht-agilen Vorgehensmodellen (wie .z.B. dem Wasserfallmodell). Schließlich gibt es ja theoretisch am Ende der Entwicklung noch genug Zeit für ausführliche Tests. Agile Methoden setzen hier jedoch einen klaren Kontrast: Durch iterative Ansätze werden Features kontinuierlich hinzugefügt, bestehende Komponenten verbessert und das gesamte System von einem gut eingespielten ganzheitlichen Team immer wieder angepasst. Das klingt erst einmal großartig, bringt aber, wie bereits erwähnt, in der Praxis auch einige Herausforderungen mit sich.

Mehr Iterationen, mehr Tests – und mehr potenzielle Kopfschmerzen

Agil bedeutet nicht nur kontinuierliche Entwicklung, sondern auch kontinuierliches Testen. Durch das iterative Vorgehen wird die Software nicht nur einmal am Ende geprüft, sondern ständig – idealerweise (zumindest teilweise) nach jeder Änderung. Das hat den Vorteil, dass Fehler früh entdeckt und behoben werden können. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass Tests viel häufiger laufen und dementsprechend öfter fehlschlagen können.

Besonders herausfordernd wird es, wenn sich nicht nur der Code, sondern auch die Anforderungen regelmäßig ändern. In solchen Fällen müssen automatisierte Tests kontinuierlich angepasst werden, um relevant zu bleiben. Geschieht dies nicht zeitnah, können Tests fehlschlagen, obwohl die Software korrekt funktioniert. Automatisierte Tests sollen Sicherheit geben, doch wenn ihre Aktualisierung den Änderungen hinterherhinkt, können sie als zusätzliche Last empfunden werden.

 

Cross-funktionale Teams: Eine schöne Idee mit Tücken

Das agile Manifest und Frameworks wie Scrum propagieren cross-funktionale Teams: Also Gruppen, die so aufgestellt sind, dass alle notwendigen Kompetenzen vorhanden sind, um Aufgaben eigenständig zu bewältigen. Idealerweise besitzt das Team also gebündeltes, interdisziplinäres Wissen.

Der Quality Report stellt dar, dass 70 % der Befragten die cross-funktionale Zusammenarbeit zwischen Teammitgliedern mit unterschiedlichen Skillsets, etwa aus den Bereichen Analyse, Entwicklung und Testing, als einen entscheidenden Faktor für eine schnellere und bessere Qualitätssicherung in agilen Teams ansehen. 

 

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World Quality Report Agile Teams
Grafik: Die wichtigsten Aspekte für agile Teams, um schneller bessere Qualität zu liefern [Quelle: World Quality Report, Abbildung 6, Seite 17]

Gleichzeitig zeigt der Report, dass sich die Anforderungen an Testautomatisierungstalente möglicherweise in Richtung Full-Stack-Engineering entwickeln. Rund 31 % der Befragten geben an, dass in ihrer Organisation die Nachfrage nach Fachkräften mit einem breiten Kompetenzspektrum steigt.

 

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Agiles Software Testing World Quality Report
Grafik: Entwicklung der Talentanforderungen für die Automatisierung in Unternehmen [Quelle: World Quality Report, Abbildung 15, Seite 26]

Auf den ersten kritischen Blick könnte dies widersprüchlich erscheinen: Einerseits wird betont, dass Teams mit spezialisierten Experten aus verschiedenen Disziplinen produktiver sein können, andererseits scheint der Bedarf an Generalisten mit vielseitigen Fähigkeiten zuzunehmen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass in cross-funktionalen Teams ein hoher Kommunikationsaufwand entsteht, wenn Experten aus unterschiedlichen Bereichen nicht die gleiche fachliche Sprache sprechen. Es wäre denkbar, dass die steigende Nachfrage nach Full-Stack-Engineering-Skills, gerade auch im Bereich der Qualitätssicherung, dazu beitragen soll, eine gemeinsame Wissensgrundlage zu schaffen, die eine reibungslosere Zusammenarbeit ermöglicht. Wenn Teammitglieder über ein grundlegendes Verständnis angrenzender Disziplinen verfügen, könnten Missverständnisse reduziert und Prozesse effizienter gestaltet werden. In diesem Kontext ließe sich vermuten, dass agile Teams nicht nur auf spezialisierte Experten angewiesen sind, sondern auch von Generalisten profitieren, die als Brücke zwischen verschiedenen Disziplinen fungieren.

Einfach an die Magie der Agilität und cross-funktionaler Teams zu glauben, reicht hier allerdings nicht. Der Schlüssel liegt in gezielten Anpassungen und einer vom Management geprägten Kultur des kontinuierlichen Austauschs, die auf Vertrauen basiert und ein produktives Arbeitsumfeld fördert. Die Kunst ist es vermutlich eine Balance zu finden, um jeden im Team dazu zu bemächtigen, an entscheidenden Stellen mitwirken und effektiv beitragen zu können.

Wie sich diese Herausforderungen bewältigen lassen und welche Strategien sich in der Praxis bewährt haben, darum geht es im nächsten Abschnitt. 

 

Best Practices der agilen Teststrategien: Der Werkzeugkasten für flexible Qualitätssicherung

Hier sind einige Best Practices, die helfen, die Herausforderungen des agilen Testens zu meistern:

1. Testautomatisierung: Ihr treuer Begleiter bei kontinuierlicher Veränderung

  • Automatisieren Sie Tests, um dem iterativen Vorgehen gerecht zu werden. Automatisierte Tests auf Komponenten- und Systemebene sind Ihre Verbündeten für schnelles Feedback.
  • Achten Sie darauf, Test für Systeme / Komponenten zu automatisieren, die bereits einigermaßen stabil funktionieren.
  • Schaffen Sie ein Bewusstsein, dafür, dass eine Änderung in der Implementierung (z.B. bei Selektoren etc.) oder Anforderung auch eine Anpassung der Test bedeutet, so dass der Entwicklungsprozess im Team ganzheitlich in stetiger Wechselwirkung einer geeigneten Teststrategie betrachtet wird.
     

2. Regressionstests: Die Wächter der Funktionalität

  • Regressionstest sind typsicherweise eng gekoppelt mit der Testautomatisierung.
  • Stellen Sie sicher, dass nicht geänderte Teile des Systems nach einem Sprint weiterhin funktionieren, indem Sie Regressionstests durchführen. Halten Sie das zu automatisierende Portfolio kontinuierlich aktuell und stimmen Sie es regelmäßig mit dem Team und den Auftraggebern ab. So bleibt Ihr System im Idealfall trotz Agilität stabil.
     

3. Die Testpyramide: Ihr Wegweiser durch die Testebenen

  • Nutzen Sie die Testpyramide, um die Verteilung der Testautomatisierung zu planen. Falls eine strikte Rollentrennung vorherrscht könnten z.B. Entwickler sich primär um Unittests kümmern, während Tester z.B. API- und Frontend-Tests übernehmen. Klare Kommunikation ist hier entscheidend, um die Anforderungen zu verstehen und potenzielle Schwachstellen durch Tests adäquat abdecken zu können.
     

4. Test Driven Development (TDD) und Behaviour Driven Development (BDD): Das dynamische Duo

  • Evaluieren Sie den Einsatz von TDD und BDD, um ggf. kurze Iterationszyklen zu erreichen.
  • BDD kann in der Theorie die Kommunikation durch verhaltensorientierte Beschreibungen fördern und helfen, Testskripte abzuleiten. Eine zusätzliche Abstraktionsschicht, welche einige BDD-Frameworks einführen, kann allerdings insbesondere, wenn sich diese bis in die konkrete Implementierung durchzieht, einen nicht zu unterschätzenden zusätzlichen aufwand bedeuten. Letztlich sollte das Team gemeinschaftlich entscheiden ob bzw. auf welche Art BDD praktikabel ist.
  • TDD kann dazu beitragen bereits früh ein Bewusstsein zu etablieren, bei dem die Implementierung und das Testen gemeinschaftlich gedacht werden.
  • Stellen Sie sicher, dass alle Teammitglieder diese Methoden konsequent anwenden. Prüfen Sie regelmäßig die Praktikabilität und führen Sie ggf. Anpassungen der Methoden durch.
     

5. Exploratory Testing: Die Kunst des Entdeckens

  • Entdecken Sie neue Testfälle mit explorativen Tests und führen Sie diese in kurzer Zeit durch. Ein session-basierter Ansatz hilft, strukturiert vorzugehen.
     

6. Testmanagement: Die unsichtbare Hand

  • Stellen Sie sicher, dass operative Testmanagementaufgaben im Team übernommen werden oder setzen Sie bei größeren Projekten einen Testkoordinator oder agilen Testmanager ein.
  • Eine risikoorientierte, dynamsiche Anpassung der Teststrategie und die Bestimmung der Relevanz nicht-funktionaler Testarten können hier entscheidend sein. Machmal ist eine gewisse Erfahrung nötig, um eine Intuition für geeigentes und wirksames Testmanagment zu entwicklen.
     

7. Testumgebungen und Testdaten: Die Basis des Erfolgs

  • Stellen Sie Testumgebungen und -daten auf iterative Abläufe um.
  • Nutzen Sie Cloud-Technologien wie Docker und Kubernetes, um die Bereitstellung zu beschleunigen.
  • Achten Sie darauf, passende Daten in Entwicklungsumgebungen bereitzustellen und dabei DSGVO-Belange zu berücksichtigen. 

 

Fazit Agiles Software Testing: Agilität als Chance – aber nicht ohne Anpassung

Agiles Software Testing ist kein Selbstläufer. Während agile Methoden Flexibilität, schnelle Iterationen und enge Zusammenarbeit fördern, bringen sie auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Teststabilität, kontinuierliche Anpassung und den Umgang mit sich wandelnden Anforderungen. Die bloße Einführung agiler Prinzipien garantiert noch keine erfolgreiche Qualitätssicherung – vielmehr braucht es eine durchdachte Teststrategie, die Automatisierung sinnvoll integriert, Regressionstests nachhaltig pflegt und exploratives Testen als wertvolles Werkzeug nutzt.

Cross-funktionale Teams sind ein zentraler Bestandteil agiler Entwicklung, doch ihre Effektivität steht und fällt mit der richtigen Balance aus Spezialisierung und generalistischen Fähigkeiten. Wer glaubt, Agilität allein würde alle Probleme lösen, wird schnell von instabilen Tests und ineffizienter Zusammenarbeit eingeholt. Stattdessen gilt es, pragmatische Lösungen zu finden, die agile Werte mit einer realistischen Teststrategie verbinden.

Am Ende bleibt Agilität das, was Teams daraus machen: eine Chance, Software schneller und besser zu entwickeln – wenn man sie richtig lebt.

Weitere Anregungen zum agilen Testen finden Sie in unserem eBook "Agiles Testmanagement in der CI/CD Pipeline" oder auch auf unserem Blog "Was macht ein Testautomatisierer". Zum Thema Testautomatisierung empfehlen wir unseren Testautomatisierung Workshop.

 

 

FAQ: Agiles Software Testing

1. Was ist agiles Software Testing?

Agiles Software Testing ist ein Ansatz, der sich in agile Entwicklungsprozesse integriert und kontinuierliche Qualitätssicherung ermöglicht. Im Gegensatz zu traditionellen Testmethoden erfolgt das Testen nicht erst am Ende eines Projekts, sondern begleitend in kurzen Iterationen.

2. Welche Prinzipien des Agilen Manifests sind für Software Testing besonders relevant?

Besonders wichtig sind:

  • Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge → Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Testern und Stakeholdern
  • Funktionierende Software über umfassende Dokumentation → Fokus auf effiziente, automatisierte Tests
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden über Vertragsverhandlungen → Enge Einbindung des Kunden in den Entwicklungs- und Testprozess
  • Reagieren auf Veränderung über das Befolgen eines Plans → Flexibles Testen bei sich ändernden Anforderungen
     

3. Warum ist Testautomatisierung im agilen Umfeld so wichtig?

Agile Entwicklungsprozesse bedeuten kontinuierliche Änderungen am Code. Manuelles Testen wäre zu zeitaufwendig. Automatisierte Tests helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen, Regressionstests effizient durchzuführen und die Qualität trotz schneller Releases hochzuhalten.

4. Welche Herausforderungen gibt es beim agilen Software Testing?

  • Häufige Änderungen an Anforderungen und Code führen zu instabilen Tests
  • Hoher Wartungsaufwand für automatisierte Testfälle
  • Cross-funktionale Teams benötigen ein gemeinsames Verständnis für Qualitätssicherung
  • Balance zwischen Automatisierung und explorativen Tests muss gefunden werden
     

5. Was ist die Testpyramide und wie hilft sie im agilen Software Testing?

Die Testpyramide beschreibt eine ideale Teststrategie mit drei Ebenen:

  • Unit-Tests (Basis): Schnelle, isolierte Tests auf Code-Ebene
  • Service-/API-Tests (Mitte): Validierung der Business-Logik ohne UI-Abhängigkeiten
  • UI-Tests (Spitze): End-to-End-Tests mit Fokus auf Benutzerinteraktionen
    Ein ausgewogenes Verhältnis dieser Tests sorgt für effiziente und stabile Qualitätssicherung.
     

6. Welche Rolle spielt Test Driven Development (TDD) im agilen Software Testing?

TDD ist eine Methode, bei der Tests geschrieben werden, bevor der eigentliche Code entsteht. Das hilft:

  • Fehler frühzeitig zu identifizieren
  • Die Code-Qualität durch saubere Architektur zu verbessern
  • Entwickler und Tester enger zusammenarbeiten zu lassen
     

7. Was ist der Unterschied zwischen Test Driven Development (TDD) und Behaviour Driven Development (BDD)?

  • TDD (Test Driven Development) → Fokus auf Entwicklertests, um Code-Qualität zu verbessern
  • BDD (Behaviour Driven Development) → Fokus auf Geschäftslogik, Tests in einer für alle verständlichen Sprache (z. B. Gherkin)
     

8. Warum ist Exploratory Testing in agilen Projekten wichtig?

Exploratives Testen hilft, unvorhergesehene Fehler zu entdecken, die automatisierte Tests nicht abdecken. Da agile Projekte oft schnellen Änderungen unterliegen, ist es wichtig, neue Features kreativ und flexibel zu testen.

9. Wie lassen sich Testumgebungen für agiles Testing effizient aufsetzen?

  • Nutzung von Container-Technologien wie Docker und Kubernetes für schnelle Bereitstellung
  • Testdatenmanagement durch synthetische oder anonymisierte Daten
  • Automatisierte Provisionierung von Testumgebungen über CI/CD-Pipelines
     

10. Welche Best Practices gibt es für erfolgreiches agiles Software Testing?

  • Testautomatisierung gezielt einsetzen – nicht alles automatisieren, sondern strategisch vorgehen
  • Regelmäßige Regressionstests – sicherstellen, dass bestehende Funktionen nicht beeinträchtigt werden
  • Effektive Zusammenarbeit in cross-funktionalen Teams – klare Rollen, regelmäßiger Austausch
  • Kritische Tests frühzeitig durchführen – Fokus auf risikobasierte Tests
  • Flexibilität bewahren – Teststrategie kontinuierlich anpassen

Veröffentlicht am 16.Dezember 2024

Aktualisiert am 26.Februar 2025

Oliver Hönig

Junior Test Automation Engineer

Oliver Hönig studiert Informatik an der TU Darmstadt und betrachtet Softwareentwicklung aus einer ganzheitlichen Perspektive, mit besonderem Fokus auf Testing und DevOps. Seit 2023 arbeitet er als Softwareentwickler bei der Qytera Software Testing Solutions GmbH und wirkt an internen Produkten, Integrationen und Tools im Bereich Testautomatisierung, Performance-Testing und DevOps mit. Sein Fokus liegt darauf, moderne Teststrategien und effiziente Automatisierungslösungen in Softwareentwicklungsprozesse einzubringen.

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