Was ist Jenkins? Einführung in das Continuous Integration und Deployment (CI und CD) Tool

🕒 Lesedauer: 8 Minuten

Warum Sie ohne Jenkins langsamer sind – und wie es Ihr Leben leichter macht

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Softwareentwicklungsteam. Jedes neue Feature, jeder Bugfix und jedes Update müssen mühsam manuell getestet, integriert und ausgerollt werden. Klingt anstrengend, oder? Es kostet nicht nur Zeit, sondern erhöht auch das Risiko für Fehler – und macht den gesamten Entwicklungsprozess unnötig kompliziert.

Hier kommt Jenkins ins Spiel.

Jenkins ist eine der bekanntesten Automatisierungslösungen für Softwareentwicklungsprozesse. Es nimmt Ihnen wiederkehrende Aufgaben ab – vom Bauen und Testen bis hin zur Bereitstellung von Anwendungen. Das bedeutet: schnellere Entwicklung, weniger Fehler und effizientere Software-Releases.

Aber Jenkins ist nicht nur für Entwickler interessant. Jeder, der mit Softwareentwicklung zu tun hat, sollte verstehen, wie es den modernen CI/CD-Prozess (Continuous Integration/Continuous Deployment) umsetzt. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Jenkins so wichtig ist – einfach erklärt, ohne DevOps-Fachchinesisch.

 

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Login Seite von Jenkins
Bild: Jenkins Login-Seite [Quelle: Qytera]

Continuous Integration (CI) und Continuous Deployment (CD) – Warum du nie wieder ohne arbeiten willst

Stellen Sie sich vor, jeder Code-Commit könnte Ihr Projekt gefährden. Fehler schleichen sich ein, Tests werden übersehen, und das große Chaos beginnt. Genau hier kommt Continuous Integration (CI) ins Spiel:

CI bedeutet, dass alle Codeänderungen regelmäßig in ein zentrales Repository integriert und automatisch getestet werden. So lassen sich Bugs früh erkennen und verhindern, dass Entwickler in isolierten Code-Welten arbeiten – was am Ende Zeit, Nerven und Geld spart.

Doch warum dort aufhören? Continuous Deployment (CD) geht noch einen Schritt weiter: Sobald der Code erfolgreich getestet wurde, wird er automatisch ausgerollt – ohne manuelles Zutun. Das heißt: Neue Features, Bugfixes und Updates gehen blitzschnell live.

CI und CD sind das Rückgrat moderner Softwareentwicklung. Sie beschleunigen nicht nur den Entwicklungsprozess, sondern steigern auch die Qualität der Software. CI sorgt dafür, dass Code sauber integriert wird, während CD sicherstellt, dass diese Änderungen nahtlos in die Produktionsumgebung gelangen.

Ergebnis? Schnellere Releases, weniger Fehler, glücklichere Nutzer.

Einmal mit CI/CD gearbeitet, wollen Sie nie wieder darauf verzichten.

 

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Jenkins Stage View

 

Was ist Jenkins?

Jenkins ist ein Open-Source-Automatisierungstool, das primär für die Continuous Integration (CI) und Continuous Deployment (CD) genutzt wird. Es ermöglicht, den gesamten Software-Lifecycle zu steuern – von der Code-Integration bis hin zur Bereitstellung in Produktion.

Mit Jenkins lassen sich Workflows, sogenannte Pipelines, definieren, die automatisch durchlaufen, sobald ein Entwickler neuen Code hochlädt. Dabei kann Jenkins verschiedenste Aufgaben übernehmen, z. B.:

  • Den Code aus einem Repository (z. B. GitHub oder GitLab) abrufen
  • Die Software bauen (z. B. mit Maven oder Gradle)
  • Automatisierte Tests durchführen
  • Das fertige Produkt in eine Test- oder Produktionsumgebung ausrollen

Dank dieser Automatisierung können Entwicklerteams schneller und zuverlässiger Software ausliefern, ohne jeden Schritt manuell ausführen zu müssen.

 

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Jenkins Pipeline

 

Ein kurzer Blick in die Geschichte von Jenkins

Jenkins wurde ursprünglich im Jahr 2004 von Kohsuke Kawaguchi, einem Entwickler bei Sun Microsystems, unter dem Namen Hudson entwickelt. Sein Ziel war es, eine Lösung zu schaffen, die Entwicklern hilft, fehlerhaften Code schnell zu erkennen und Software kontinuierlich zu integrieren. Hudson gewann schnell an Popularität und wurde in vielen Unternehmen als Standard für Continuous Integration (CI) etabliert.

Nach der Übernahme von Sun durch Oracle im Jahr 2010 kam es zu Spannungen zwischen Oracle und der Open-Source-Community, die Hudson aktiv weiterentwickelte. Oracle wollte mehr Kontrolle über das Projekt, während die Community für eine unabhängige Weiterentwicklung eintrat. Schließlich entschied sich die Mehrheit der Entwickler Anfang 2011, das Projekt unter dem neuen Namen Jenkins weiterzuführen. Hudson blieb unter der Kontrolle von Oracle, verlor aber schnell an Bedeutung, während sich Jenkins als führendes Open-Source-CI/CD-Tool etablierte.

Seit der Abspaltung wächst Jenkins stetig weiter und wird heute weltweit von kleinen Entwicklerteams bis hin zu großen Unternehmen genutzt. Mit einer riesigen Auswahl an Plugins lässt es sich flexibel an unterschiedlichste Anforderungen anpassen und unterstützt Entwickler. Trotz zunehmender Konkurrenz durch neuere CI/CD-Tools bleibt Jenkins dank seiner Flexibilität, Open-Source-Natur und starken Community eines der meistgenutzten Automatisierungstools in der Softwareentwicklung.

 

Wie funktioniert Jenkins?

Jenkins basiert auf einem einfachen, aber leistungsstarken Konzept: Automatisierte Workflows. Die zentrale Einheit in Jenkins ist die sogenannte Pipeline.

Jenkins-Pipeline – Das Herzstück von Continuous Integration und Deployment

Eine Jenkins Pipeline ist eine Abfolge von definierten Schritten, die ein Softwareprojekt automatisch durchläuft. Sie kann manuell konfiguriert oder als Code in einer Jenkinsfile-Datei hinterlegt werden.

Ein Beispiel für eine typische Jenkins Pipeline könnte so aussehen:

  1. Code wird in ein Git-Repository gepusht
  2. Jenkins startet automatisch den Build-Prozess
  3. Automatische Tests werden durchgeführt
  4. Wenn alle Tests erfolgreich sind, wird der Code in eine Staging- oder Produktionsumgebung ausgerollt

Beispiel einer einfachen Jenkins-Pipeline:

pipeline { 
    agent any 
    stages { 
        stage('Checkout') { 
            steps { 
                git 'https://github.com/example/repository.git' 
            } 
        } 
        stage('Build') { 
            steps { 
                sh './gradlew build' 
            } 
        } 
        stage('Test') { 
            steps { 
                sh './gradlew test' 
            } 
        } 
        stage('Deploy') { 
            steps { 
                sh './deploy.sh' 
            } 
        } 
    } 
}

Das Schöne an Jenkins ist, dass es mit einer Vielzahl von Plugins erweitert werden kann und die meistgenutzten Funktionen dadurch bereits von diesen Plugins bereitgestellt werden und nicht selbst entwickelt werden müssen.

 

Vor- und Nachteile von Jenkins

Vorteile von Jenkins

Open Source und kostenlos – Keine Lizenzkosten, große Community
Flexibilität – Durch Plugins lässt sich Jenkins nahezu unbegrenzt erweitern
Automatisierung – Reduziert manuelle Fehler, spart Zeit und Ressourcen
Integration mit vielen Tools – Unterstützt Git, Gradle, Maven, Docker, Selenium und mehr
Plattformunabhängig – Läuft auf Windows, Linux und macOS

Nachteile von Jenkins

Komplexität – Für Einsteiger kann die Konfiguration herausfordernd sein
Wartung erforderlich – Regelmäßige Updates und Plugin-Management notwendig
Ressourcenintensiv – Kann bei großen Pipelines viel Speicher und CPU verbrauchen

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Jenkins eine der beliebtesten Lösungen für CI/CD, gerade weil es so flexibel ist.

 

Best Practices für das Einrichten von Jenkins und die Erstellung von Pipelines

Jenkins ist eine der am weitesten verbreiteten Lösungen für CI/CD und ermöglicht es, Build-, Test- und Deployment-Prozesse effizient zu automatisieren. Damit Jenkins stabil, sicher und leistungsfähig bleibt, ist eine durchdachte Einrichtung und eine optimierte Pipeline-Struktur entscheidend.

Jenkins effizient einrichten

  • Skalierbare Infrastruktur nutzen
    Jenkins kann auf einem dedizierten Server, in der Cloud oder in einer verteilten Umgebung mit mehreren Agenten betrieben werden. Gerade bei großen Teams oder komplexen Pipelines lohnt es sich, Lasten durch verteilte Nodes zu reduzieren. Container-Technologien wie Docker helfen, isolierte und reproduzierbare Umgebungen für Builds bereitzustellen.
  • Sicherheit von Anfang an berücksichtigen
    Der Zugriff auf Jenkins sollte durch eine HTTPS-Verbindung gesichert sein, um Datenverschlüsselung zu gewährleisten. Benutzerrechte müssen granular verwaltet werden, damit nicht jeder Nutzer Änderungen an der Konfiguration oder sensiblen Credentials vornehmen kann. API-Tokens sollten statt Klartext-Passwörtern für externe Integrationen verwendet werden. Zusätzlich ist es ratsam, Jenkins und alle installierten Plugins regelmäßig zu aktualisieren, um Sicherheitslücken zu schließen.
  • Speicher- und Ressourcenmanagement optimieren
    Jenkins speichert standardmäßig viele Build-Artefakte und Logs, was auf Dauer Speicherplatz verbraucht. Eine regelmäßige Bereinigung alter Builds und die Auslagerung von Artefakten in externe Speicherlösungen wie AWS S3 oder Nexus reduziert die Last auf den Jenkins-Server. Auch das Aktivieren von Log-Rotationen verhindert eine unkontrollierte Speicherplatznutzung.

 

Effiziente Pipelines entwickeln

  • Jenkinsfile für Pipelines nutzen
    Anstatt Pipelines manuell über die Oberfläche zu konfigurieren, sollten sie als Code in einem Jenkinsfile gespeichert werden. Dadurch sind sie versionierbar, reproduzierbar und leichter zu warten.
  • Automatisierte Tests priorisieren
    Eine CI/CD-Pipeline sollte Tests beinhalten, um Fehler frühzeitig zu erkennen. Unit-Tests stellen sicher, dass einzelne Komponenten funktionieren, während Integrationstests prüfen, ob verschiedene Module korrekt zusammenspielen. End-to-End-Tests simulieren das Nutzerverhalten und verhindern, dass ungetestete Features in Produktion gelangen.
  • Schnelles Feedback sicherstellen
    Entwickler sollten sofort über fehlschlagende Builds oder Tests informiert werden. Jenkins kann Benachrichtigungen über Slack, Microsoft Teams oder E-Mail verschicken, sodass Probleme schnell behoben werden können.
  • Performance durch Parallelisierung steigern
    Lange Build-Zeiten wirken sich negativ auf die Produktivität aus. Jenkins erlaubt es, Pipelines parallel auszuführen, wodurch Tests oder Builds schneller durchlaufen. Zusätzlich helfen Caching-Mechanismen, etwa für Maven- oder npm-Abhängigkeiten, unnötige Wiederholungen und Downloads zu vermeiden.
  • Deployment-Strategien für stabile Releases nutzen
    Jenkins sollte nur getesteten und stabilen Code in Produktion ausrollen. Automatische Deployments lassen sich mit Blue-Green-Deployments oder Canary Releases absichern, um Änderungen schrittweise und ohne Ausfallzeiten einzuführen. Für Notfälle sollte ein Rollback-Mechanismus existieren, um im Fehlerfall schnell auf eine frühere Version zurückkehren zu können.
  • Und zu guter Letzt: die Pipeline sollte nur der “Kleber” zwischen einzelnen Anweisungen sein. Vermeide Business-Logik innerhalb der Jenkinsfiles. Hören Sie für Details in unseren Podcast “Weniger Pipelines, mehr Spaß!” rein: 

 

Mit diesen Best Practices lässt sich Jenkins stabil, sicher und effizient betreiben – für eine reibungslose Softwareentwicklung und schnellere, zuverlässigere Releases.

 

 

Fazit zu Jenkins & CI/CD

Jenkins ist mehr als nur ein Tool für Entwickler – es ist eine zentrale Komponente moderner Softwareentwicklung. Tester profitieren von automatisierten Tests, Product Owner von schnelleren Releases, und Teams insgesamt von mehr Effizienz.

Wer in agilen Entwicklungsprojekten arbeitet, sollte sich mit Jenkins zumindest auf einem grundlegenden Level auskennen. Die Automatisierung, die es ermöglicht, macht Softwareentwicklung nicht nur schneller, sondern auch sicherer und zuverlässiger.

 

FAQ: Jenkins & CI/CD

Was ist Jenkins?

Jenkins ist ein Open-Source-Automatisierungsserver kompatibel für verschiedene Betriebssysteme, der für Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) genutzt wird. Er hilft, Build-, Test- und Deployment-Prozesse zu automatisieren und ermöglicht so effizientere Softwareentwicklung.

Wie kann ich Jenkins einrichten?

Die Installation von Jenkins geht über Paketmanager (brew, scoop, apt) oder lade das Installationspaket herunter. Stelle sicher, dass Java (JDK 11 oder höher) installiert ist. Nach der Installation kannst du Jenkins über den Webbrowser (http://localhost:8080) aufrufen, Benutzer im Dashboard anlegen und deine ersten Jenkins-Pipelines implementieren.

Was sind die besten Praktiken für die kontinuierliche Integration mit Jenkins?

Automatisierte Builds und Tests nach jedem Commit, kleine Codeänderungen, Code-Qualitätsprüfungen (z. B. SonarQube), modulare Pipelines und sichere Zugriffsrechte helfen, den Entwicklungsprozess effizient und stabil zu halten.

Wie implementiere ich eine Jenkins-Pipeline?

Erstelle ein Jenkinsfile im Repository mit den Stufen Build, Test, Deploy. Aktiviere das Pipeline-Plugin, erstelle einen Pipeline-Job in Jenkins und verweise auf das Jenkinsfile.

Was ist Continuous Integration (CI)?

Continuous Integration (CI) ist ein Prozess, bei dem Änderungen im Quellcode regelmäßig in ein zentrales Repository integriert und automatisch getestet werden. Dadurch werden Fehler frühzeitig erkannt und der Entwicklungsprozess bleibt stabil.

Was ist Continuous Delivery (CD)?

Continuous Delivery (CD) erweitert CI und stellt sicher, dass jede erfolgreich getestete Code-Änderung automatisch für die Bereitstellung vorbereitet wird. Der Release in die Produktionsumgebung erfolgt jedoch manuell.

Was ist Continuous Deployment?

Continuous Deployment geht noch einen Schritt weiter als Continuous Delivery: Jede getestete Änderung wird automatisch in Produktion ausgerollt, ohne dass ein manueller Freigabeprozess nötig ist.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen CI, CD und Continuous Deployment?

ProzessAutomatisierte TestsAutomatisierte BereitstellungManuelle Freigabe erforderlich?
CI (Continuous Integration)✅ Ja❌ Nein❌ Nein
CD (Continuous Delivery)✅ Ja✅ Ja (bis zur Produktionsumgebung)✅ Ja
Continuous Deployment✅ Ja✅ Ja (inkl. Produktion)❌ Nein


 

Wie kann ich Fehlerbehebung in Jenkins durchführen?

Überprüfe das Jenkins-Dashboard und Build-Logs auf Fehlermeldungen. Stelle sicher, dass alle Abhängigkeiten korrekt konfiguriert sind und Agenten richtig verbunden sind. Halte Plug-ins und Jenkins aktuell, um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden.

Welche Rolle spielen Jenkins-Agenten?

Jenkins-Agenten führen Builds, Tests und Deployments aus, entlasten den Jenkins-Master und ermöglichen parallele und plattformübergreifende Builds.

Wie kann ich Jenkins mit SonarQube integrieren?

Installiere das SonarQube-Plugin, konfiguriere den SonarQube-Server in den Jenkins-Einstellungen und füge einen SonarQube-Scan-Schritt in deine Pipeline ein.

Welche Tools und Plattformen sind mit Jenkins kompatibel?

Jenkins unterstützt Git, GitHub, GitLab, Docker, Kubernetes, Maven, Gradle, JUnit, Selenium, Ansible, Terraform und viele weitere DevOps-Tools.

Wie kann ich Builds und Tests in Jenkins automatisieren?

Erstelle eine Jenkins-Pipeline mit Build- und Test-Stufen. Nutze Trigger, um Builds automatisch bei Code-Änderungen oder Pull-Requests auszulösen.

Wie kann ich Jenkins absichern?

Verwende Zugriffssteuerungen (LDAP, OAuth, rollenbasierte Rechte), aktiviere HTTPS, aktualisiere regelmäßig Jenkins und Plug-ins.

Kann ich Jenkins mit Docker verwenden?

Ja! Jenkins kann als Docker-Container laufen oder Pipelines können Docker für isolierte Builds nutzen. Installation mit:

docker run -p 8080:8080 -p 50000:50000 jenkins/jenkins:lts

Veröffentlicht am 06.Februar 2025

Aktualisiert am 12.Februar 2025

Matthias Eggert

DevOps Engineer

Matthias Eggert ist ein erfahrener DevOps-Engineer mit starkem Fokus auf Testautomatisierung und Qualitätssicherung. Nach vielen Jahren in der Automobilbranche, wo er sicherheitskritische Systeme wie Bremssysteme und Batteriemanagementlösungen betreute, bringt er sein Wissen nun bei Qytera ein. Sein Schwerpunkt liegt auf modernen Testing-Strategien, CI/CD-Pipelines und Cloud-Technologien. Als Jenkins- und AWS-zertifizierter Experte kombiniert er sein tiefes Verständnis für DevOps mit innovativen Testansätzen, um robuste und effiziente Softwarelösungen zu gewährleisten.

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